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Schluss für immer. Die Schlecker-Filialen sind geschlossen. Die meisten ehemaligen Mitarbeiter haben noch keinen neuen Job.

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Exklusiv

Zwischenbilanz: Nur 3000 Schlecker-Frauen haben wieder Arbeit

Mehr als 15.000 Mitarbeiter der Drogeriekette haben sich bislang arbeitslos gemeldet. Inzwischen ist klar: Sie haben kaum Chancen auf neue Jobs im Handel.

Berlin - Die Vermittlung der entlassenen Schlecker-Frauen verläuft schleppend. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind von den 15 161 arbeitslos gemeldeten ehemaligen Mitarbeitern der insolventen Drogeriekette bisher nur ein Fünftel in neue Jobs vermittelt worden. 3068 seien wieder in Arbeit, 4251 in Qualifikationsmaßnahmen, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage. In welche Jobs die Mitarbeiter vermittelt wurden, erhebt die Behörde nicht. Weitere 1185 ehemalige Schlecker-Mitarbeiter hätten sich ohne Angabe von Gründen wieder abgemeldet und tauchen daher nicht mehr in der Statistik auf. Noch aber sind nicht alle Mitarbeiter der im Juni endgültig pleitegegangenen Drogeriekette entlassen worden, zum Teil werden sie noch bis Ende Juli beschäftigt. Insgesamt sind durch die Pleite von Schlecker und durch das Aus für Schlecker-XL bundesweit rund 26 000 Mitarbeiter von der Entlassung betroffen.

Für die Schlecker-Frauen dürfte es jedoch schwer werden, in ihrer Branche Arbeit zu finden. Verdi zufolge gibt es zwar im Einzelhandel bundesweit 25 000 offene Stellen, ihnen stehen aber 360 000 Arbeitssuchende gegenüber. Den Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die ehemaligen Schlecker-Mitarbeiter zu Erzieherinnen und Pflegerinnen umzuschulen, ist bislang offenbar nicht aufgegriffen worden. „Wir haben bisher selbst jedenfalls keine einzige Anfrage erhalten“, sagte der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer.

Unterdessen versucht der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz weiter eine Lösung für die insolvente Tochter Schlecker-XL und Käufer für die Auslandsgesellschaften zu finden. Für die Töchter in Spanien, in Polen und in Österreich liefen „erfolgversprechende Gespräche“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. In Österreich prüfe ein Investor bereits die Bücher, in Spanien werde ein Verkauf bis Ende des Jahres angepeilt. Die polnische Gesellschaft könnte innerhalb der nächsten Wochen verkauft werden. Schlecker Polen ist eine hundertprozentige Tochter der österreichischen Anton Schlecker Gesellschaft m.b.H, zu der auch die Gesellschaften in Luxemburg, Belgien und ein Teil des Italien-Geschäfts gehören.

Für die ebenfalls insolvente Tochter Ihr Platz laufen die Verhandlungen noch, hier sind knapp 4000 Mitarbeiter betroffen. Anfang vergangener Woche waren überraschend zwei weitere Kaufinteressenten aufgetaucht. Jahel Mielke

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