Wirtschaft: „Nur eine kleine Belastung“
Weberbank-Mutter aus Potsdam zieht Bilanz
Berlin - 40 Millionen Euro weniger würden anderen vielleicht schlechte Laune bereiten. Johannes Werner aber findet seine Bilanz „super Klasse“. Seit einem Jahr ist er Chef der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), zu der auch die Berliner Weberbank gehört. Für 2010 beträgt das Ergebnis der MBS vor Steuern 126,4 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es noch 170 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich stehen 2010 noch 90,3 Millionen Euro. Zugleich aber stieg die Bilanzsumme einer der größten deutschen Sparkassen um mehr als fünf Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Rechne man die Weberbank mit dazu, käme man auf rund elf Milliarden Euro, sagte Werner am Montag.
Die MBS hatte die Privatbank im Jahr 2009 von der West LB übernommen. Genaue Zahlen zum Geschäftsjahr der Tochter nannte Werner nicht. Die Weberbank sei aber nur eine „kleinere Belastung“ für die Konzernbilanz und das vor allem deshalb, weil man die Vorsorgereserven aufgestockt habe. Im operativen Geschäft würde die Tochter schon „eine schwarze Null“ schreiben. Damit habe man erst im Jahr 2012 gerechnet. Werner betonte, die Weberbank sei „in erster Linie aus sich selbst heraus gewachsen“. Als sein Vorgänger Walter Schubert die Privatbank kaufte, hatte es geheißen, die vermögenden Privatkunden der MBS würden zur Weberbank wechseln. Dies sei aber nur im Bereich der Vermögensverwaltung geschehen, bei dem die Bank das Geld der Kunden komplett verwaltet. Die Weberbank verwaltet rund vier Milliarden Euro. In Zukunft soll sie im Bereich Private Banking verstärkt auch für andere Sparkassen aktiv werden. Mit 20 Instituten gibt es bereits Kooperationen. Künftig sollen Kunden einer Sparkasse von den Vermögensberatern der Weberbank betreut werden können, während die Einlagen bei der Sparkasse verbleiben. Dafür wurde ein neues IT-System installiert.
Diese Investitionskosten sind einer der Faktoren, die das Ergebnis der MBS im vergangenen Jahr belastet haben. Hinzu kommen die Aufwendungen für die Vorsorge. Zudem habe man Kreditversicherungen für die Staatspapiere von Schuldenstaaten in Staatsanleihen der jeweiligen Länder umgewandelt – das soll die Chance erhöhen, dass die Papiere in Zukunft wieder an Wert gewinnen.
Gewachsen ist die MBS vor allem im Kreditgeschäft. Der Bestand wuchs um 9,7 Prozent. Die Kundeneinlagen stiegen um 5,8 Prozent. Werner betonte, die Gelder seien anders als im Vorjahr hauptsächlich in den Filialen eingeworben worden und nicht über das Onlineangebot der Bank: „Das Internet wird niemals die Geschäftsstelle ersetzen können.“ mirs