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Wirtschaft: O2 holt auf

Kleinster deutscher Mobilfunkbetreiber steigert Umsatz und Ergebnis – und schafft Arbeitsplätze

München - Der kleinste deutsche Mobilfunkbetreiber O2 hat seinen nächst größeren Konkurrenten E-Plus in den vergangenen zwölf Monaten erstmals beim Umsatz überrundet. O2 machte vor allem im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2004/05, das am 31. März endete, dank der Kooperation mit dem Kaffeeröster Tchibo einen Sprung nach vorne und konnte deutlich mehr Neukunden hinzugewinnen als die Konkurrenz. Auch im laufenden Geschäftsjahr wollen die Münchner weiter Boden auf dem hart umkämpften Mobilfunkmarkt gut machen. Bisher rangierte O2 nach der Kundenzahl an vierter Stelle hinter T-Mobile, Vodafone und E-Plus.

„Wir verzeichnen bei allen wichtigen Kennzahlen seit über drei Jahren deutlich höhere Wachstumsquoten als der Markt“, sagte O2-Chef Rudolf Gröger am Mittwoch. Der Umsatz von O2 legte im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als ein Viertel auf 2,74 Milliarden Euro zu. Damit ließ O2 in den vergangenen zwölf Monaten Konkurrent E-Plus hinter sich, der in diesem Zeitraum 2,66 Milliarden Euro umsetzte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) steigerte O2 um 54 Prozent auf 500 Millionen Euro. Die Kundenzahl nahm um ein Drittel auf 7,98 Millionen zu. Dabei profitierte die deutsche Tochter des britischen Mobilfunkbetreibers O2 von einer im Oktober geschlossenen Vertriebspartnerschaft mit Tchibo. Tchibo verkauft in seinen Shops Handys mit vorausbezahlten Guthabenkarten (Prepaid). Bisher hat O2 auf diese Weise gut 250000 neue Kunden hinzugewonnen.

Von Januar bis März schnitt O2 beim Kundenwachstum deutlich besser ab als seine Konkurrenten. Während die Münchner 578000 Neukunden gewannen, waren es bei E-Plus nur 140000. Noch schlechter stand Marktführer T-Mobile da, der nur 89000 Nutzer hinzugewann. Vodafone legt in der kommenden Woche Zahlen für das erste Quartal vor.

O2 will spätestens im kommenden Geschäftsjahr die Marke von zehn Millionen Kunden übertreffen. Dies ist früheren Angaben zufolge die kritische Größe, um sich dauerhaft auf dem deutschen Markt behaupten zu können. Gröger betonte aber, dass es O2 mehr um Profitabilität als um die reine Kundenzahl gehe. In spätestens drei Jahren will O2 auch unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben. Bis dahin drücken noch Abschreibungen für die UMTS- Lizenz auf die Bilanz. Auf seinem Wachstumskurs stellt O2 mit jetzt 3900 Mitarbeitern zusätzlich Personal ein: Im laufenden Jahr soll die Zahl der Arbeitsplätze um zehn Prozent steigen.

Nicole Huss

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