zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Ob Waschmaschine oder Handy: Technische Geräte kommen ohne Computerchips nicht aus

"Kaufen und vergessen" lautet ein Klassiker unter den Anlageempfehlungen. Bei Aktien aus der Chipbranche kann dieser Tipp allerdings teuer werden: Die Branche gilt als stark zyklisch, und Investoren, die das Marktgeschehen nicht permanent im Blick halten, finden schnell ein rotes Minuszeichen in ihrem Depotauszug.

"Kaufen und vergessen" lautet ein Klassiker unter den Anlageempfehlungen. Bei Aktien aus der Chipbranche kann dieser Tipp allerdings teuer werden: Die Branche gilt als stark zyklisch, und Investoren, die das Marktgeschehen nicht permanent im Blick halten, finden schnell ein rotes Minuszeichen in ihrem Depotauszug. Bei aller Vorsicht gelten die kurzfristigen Aussichten für Chiphersteller aber als ausgezeichnet. "Die Branche ist interessant. Erst 2002 könnte es zu einem Abschwung kommen", sagt Analyst Jürgen Wagner vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

Beispiel Infineon: Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen der Siemens-Tochter übertrafen die Schätzungen der Analysten deutlich. Ihre Zukunftserwartungen für den Wert sind daher positiv: So nahm Goldman Sachs den Wert in seine Empfehlungsliste auf. Dies bedeutet, dass die US-Investmentbanker eine Kursentwicklung erwarten, die mehr als zehn Prozent besser als der Dax ist. Kursziel: 100 Euro. Lob erhält besonders die 300-Millimeter-Technologie des Konzerns. Diese Technik ermöglicht es, zehn Zentimeter große Siliziumscheiben herzustellen, auf denen sich rund zweieinhalbmal mehr Chips unterbringen lassen als auf herkömmlichen Produkten. "Der Entwicklungsvorsprung beträgt etwa ein Jahr", schätzt Analyst Karsten Iltgen von der WestLB. "Infineon ist daher sehr früh auf dem Markt." Als positiv wird außerdem gewertet, dass es Infineon gelungen sei, trotz des drei bis vierprozentigen Preisverfalls bei DRAM-Chips ein gutes Ergebnis in diesem Bereich zu erzielen. "Da die Chip-Preise wieder anziehen, sieht dieses Geschäftsfeld umso besser aus", glaubt Oppenheim-Experte Wagner.

Siemens sucht Investoren, die größere Anteile an Infineon übernehmen wollen. Bis zum Jahr 2001 wolle der Konzern seine Beteiligung an dem Chiphersteller auf Null herunterfahren, sagte Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer dem Magazin "Focus-Money". Derzeit hält Siemens noch 71 Prozent an Infineon. Der Konzern wolle zusätzlich zum geplanten zweiten Börsengang im Herbst Aktien auch an Investoren abgeben, weil der Markt in so kurzer Zeit nicht alle Wertpapiere aufnehmen könne.

Neben Infineon gibt es eine Reihe von Werten, die von der steigenden Nachfrage nach den smarten Bauteilen profitieren können. Häufig empfohlen wird Texas Instruments, die eine wichtige Rolle bei Handy-Bauteilen spielen. Eine Position, die sich Börsen-Star Intel erst noch erarbeiten muss. Als aussichtsreiches Investment gilt auch ST Microelectronics, dem man auch Chancen zutraut, wenn der Halbleitermarkt mal wieder in den Keller rutscht.

nac

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false