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Wirtschaft: Ohne Logistik ist globales Wachstum nicht möglich

Wenn sich Unternehmen weltweit ausdehnen, brauchen sie dazu leistungsfähige NetzwerkeVon Helmut BaumgartenIn Berlin beginnt heute der 14.Deutsche Logistik-Kongreß.

Wenn sich Unternehmen weltweit ausdehnen, brauchen sie dazu leistungsfähige NetzwerkeVon Helmut Baumgarten

In Berlin beginnt heute der 14.Deutsche Logistik-Kongreß.Drei Tage lang diskutieren 1500 Logistiker aus aller Welt über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Logistik.Veranstalterin ist die Bundesvereinigung Logistik (BVL).Parallel dazu findet der "Logistik-Markt" statt, auf dem 120 Firmenmitglieder der Bundesvereinigung Logistik ihr Know-How präsentieren.Der Autor ist Professor an der TU Berlin und dort Direktor des Instituts für Technologie und Management, Bereich Logistik.Erfolgreiche Unternehmen brauchen zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit die Expansion in neue Märkte.Dieses sind nicht nur Absatzmärkte, sondern vielfach auch neue Beschaffungs- und Produktionsmärkte.Wenn beispielsweise in einem deutschen Automobilunternehmen entschieden wird, ein Werk in Südamerika aufzubauen, entsteht damit zwangsläufig ein globales Netzwerk.Informationen, Materialien und Fahrzeuge sowie Finanzen müssen in diesem Netzwerk ausgetauscht werden.So werden Einbauteile und Komponenten aus diesem Werk bei europäischen Lieferanten abgerufen und von dort nach Südamerika transportiert.Fahrzeuge und Ersatzteile wiederum werden aus Südamerika bedarfsgerecht in alle Märkte verteilt. Komplexe, internationale Netzwerke werden durch die Logistik mitbestimmt.Neue Untersuchungsergebnisse hinsichtlich weltweiter Logistiktrends zeigen, daß etwa 80 Prozent der neu entstehenden Produktionsstandorte in den nächsten vier Jahren in den Weltmärkten außerhalb Deutschlands entstehen werden, davon mehr als die Hälfte außerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes.Im Jahr 2000 werden bereits über 50 Prozent des Beschaffungsvolumens europäischer Fabriken nicht mehr im eigenen Land produziert werden.Bereits heute beschaffen europäische Unternehmen Vormaterialien und Komponenten im Wert von ca.60 Mrd.Dollar jährlich aus den USA. Mit dem Management der Netzwerke hat die Logistik eine vitale unternehmensstrategische Rolle.Realisierbar sind diese internationalen Prozeßstrukturen nur mit Unterstützung von Informations- und Kommunikationssystemen.Diese Systeme unterstützen Planung und Betrieb des Netzwerkes und schaffen Prozeßkostentransparenz über die gesamte Logistikkette. Hierbei kommt dem elektronischen Datenaustausch (EDI) eine wichtige Rolle zu.Heute nutzen bereits etwa ein Drittel der europäischen Industrieunternehmen EDIFACT zur Steuerung der gemeinsamen Wertschöpfungsketten.Bis zum Jahr 2000 wird dieser Anteil auf über 50 Prozent steigen. Die nötige Transparenz im Netzwerk wird häufig schon durch Extranet- oder Internet-basierte Auskunftssysteme erreicht.Die europäischen Industrieunternehmen haben die Bedeutung des Internets bereits erkannt.Ein Drittel der Unternehmen ist mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Erfolgreiche logistische Netzwerke erschließen beträchtliche Kosten- und Leistungspotentiale für ihre Nutzer.So sind in einem weltweit agierenden Automobilunternehmen durch die Zentralisierung der Verantwortung für internationale Montageversorgungsprozesse in einer eigenen Business Unit Kostensenkungspotentiale von 150 Mill.DM pro Jahr gegenüber einem dezentral organisierten Versorgungsmanagement identifiziert worden.Die gemeinsame Nutzung internationaler Warehousefacilitäten für Produktionsmaterial, Fertigprodukte und Ersatzteile in einem Unternehmen der Elektronikindustrie über mehrere Geschäftsbereiche hinweg erschloß nicht nur Einsparungspotentiale von mehr als 100 Mill.DM jährlich, sondern verbesserte auch den Lieferservicegrad um über 20 Prozent. Für den Entwicklungsprozeß von Produkten sind Informations- und Kommunikationssysteme die Basis einer globalen Zusammenarbeit.Internationale Entwicklungsteams, die auf einer einheitlichen Datenbasis arbeiten, ermöglichen die ununterbrochene 24-Stunden-Arbeit an Projekten rund um den Globus.Innovationen bei Informations- und Kommunikationssystemen haben ihren Schwerpunkt beim nutzerorientierten Aufbereiten und Verteilen vorhandener Informationen ­ also in der Kommunikation. Berlin ist ein Kompetenzzentrum für Logistik in Deutschland.Wissenschaft, Industrie und Dienstleistung entwickeln hier neue Konzepte für die Logistik von morgen.

Helmut Baumgarten

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