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Wirtschaft: Olivetti hat noch Chancen

MAILAND (hjk/HB).Ungeachtet der Fusionspläne von Deutscher Telekom AG, Bonn, und Telecom Italia SpA (TI), Rom/Turin, startet am kommenden Freitag (30.

MAILAND (hjk/HB).Ungeachtet der Fusionspläne von Deutscher Telekom AG, Bonn, und Telecom Italia SpA (TI), Rom/Turin, startet am kommenden Freitag (30.April) die Zeichnung für das Übernahmeangebot von bis zu 100 Prozent der TI-Stammaktien durch den Mischkonzern Olivetti SpA, Ivrea.Die Zeichnungsfrist ende am 22.Mai, heißt es in dem jetzt vorliegenden Prospekt der Offerte.

Olivetti bietet 11,5 Euro für jede der 5,255 Mrd.TI-Aktien, so daß sich der Gesamtwert der Operation auf 60 Mrd.Euro beläuft.Der Übernahmeversuch ist damit der bisher größte dieser Art in Europa.Das zwischen der Deutschen Telekom und TI vereinbarte Tauschverhältnis bewertet die TI-Aktie mit 12,03 Euro, ist also höher als die Olivetti-Offerte.Wenn Beobachter dem Olivetti-Angebot in diesen Tagen dennoch durchaus gute Erfolgschancen geben, liegt das vor allem daran, daß viele Analysten Olivetti-Chef Roberto Colaninno eher die Modernisierung und Rationalisierung des italienischen Telekommunikationskonzerns zutrauen als dem Duo Ron Sommer/Franco Bernabè.Außerdem gefällt vielen Italienern die deutsche Übermacht in dem gemeinsamen Konzern nicht.

Olivetti hat sich verpflichtet, in jedem Fall alle angebotenen TI-Aktien zu übernehmen, wenn mindestens 67 Prozent des Kapitals dem Ruf folgen.Bei weniger als 35 Prozent will Colaninno die Operation abblasen.Bei einer Akzeptanz zwischen 35 und 67 Prozent behält sich Olivetti die Entscheidung vor, ob die Aktien tätsächlich erworben werden oder nicht.Eine Entscheidung darüber wird am 25.Mai bekanntgegeben.Hat die Offerte Erfolg, wird bis Ende Juni abgerechnet.Bezahlen will Olivetti pro Aktie 6,92 Euro in bar, 2,90 Euro in Anleihen der Tochtergesellschaft Tecnost und 1,68 Euro in Tecnost-Aktien (3 Tecnost- gegen 5 TI-Aktien).

Finanziert wird die Operation zu zwei Dritteln über Kredite - für Olivetti wegen der zusätzlichen Zinslasten also ein teurer Spaß.Die "goldene Aktie", mit der sich die Regierung in Rom ein Vetorecht gegen Beteiligungen von über drei Prozent gesichert hat, wird automatisch unwirksam, wenn mindestens 51 Prozent der TI-Aktien an Olivetti übergehen.Kommt Olivetti auf weniger, kann die Regierung blockieren, was aufgrund der vielfach versprochenen Neutralität in der Übernahmeschlacht aber kaum zu erwarten ist.

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