zum Hauptinhalt

Belgien: Opel schließt Werk Antwerpen

UPDATE Nick Reilly, neuer Chef beim Autohersteller Opel, will das Opelwerk in Antwerpen schließen. Der Betriebsrat in Bochum sieht dadurch keinen Vorteil für die anderen Standorte. Die Schließung hat zu einem Bruch zwischen Betriebsrat und Management geführt.

Das Opel-Werk in Bochum wird nach Ansicht des dortigen Betriebsratschef Rainer Einenkel nicht von der Schließung der Schwesterfabrik in Antwerpen profitieren. In beiden Standorten wird das wichtigste Modell Astra montiert. Natürlich werde im Falle einer Schließung zunächst die Produktion auf andere Werke verteilt, sagte der Gewerkschafter am Donnerstag.

In einem gewissen Zeitraum könnten aber auch die anderen Werke betroffen sein. „Profitieren wird kein einziges Werk. Im Gegenteil: Das ist eine Niederlage für uns alle“, sagte Einenkel. Man werde mit den belgischen Kollegen weiter für den Fortbestand von Antwerpen kämpfen.

Betriebsrat will Arbeitnehmerbeiträge zurücknehmen

Die angekündigte Schließung des Werks Antwerpen führte zu einem offenen Bruch zwischen Management und Betriebsrat. Man werde keinen Cent Arbeitnehmerbeiträge für die Schließung des Werkes leisten, erklärte am Donnerstag der europäische Betriebsratschef Klaus Franz in Rüsselsheim. Er warf Opel-Chef Nick Reilly in einer Mitteilung wirtschaftlich unsinniges Handeln und offenen Vertragsbruch vor.

Ein eigentlich für Antwerpen vorgesehener Klein-Geländewagen der Marke solle nun wie der größere Antara bei General Motors in Korea produziert werden. Die Antwerpener Beschäftigten hätten für den Zuschlag aber bereits seit dem Jahr 2007 auf 26 Millionen Euro jährlich verzichtet. Zudem habe die flämische Regierung eine halbe Milliarde Euro Staatshilfe in Aussicht gestellt, die von GM nun abgewiesen werde.

Studien des Europäischen Arbeitnehmerforums und des Opel- Managements hätten gezeigt, dass es sinnvoller sei, Antwerpen offen zu halten, erklärte Franz. Für die nun geplante Schließung müsse Reilly Millionenkredite aufnehmen, die für notwendige Investitionen und die Erschließung neuer Märkte fehlten.

Schritt kommt nicht überraschend

Das Opel-Werk im belgischen Antwerpen soll geschlossen werden. Opel bestätigte am Donnerstag in Rüsselsheim eine entsprechende Ankündigung belgischer Gewerkschaftsvertreter nach einer außerordentlichen Betriebsversammlung. In dem Werk mit rund 2500 Beschäftigten wird der Opel Astra hergestellt. "Wir sind uns der Tragweite bewusst, die diese Ankündigung für die Beschäftigten in Antwerpen und ihre Familien hat und fühlen mit ihnen", sagte Opel-Chef Nick Reilly.

Der Schritt kommt nicht überraschend. Schon seit längerem ist bekannt, dass die Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) den  Standort schließen will. Der Sanierungsplan von Opel sieht nach früheren Betriebsratsangaben aus Deutschland vor, im laufenden Jahr etwa 8300 der 48.000 Stellen in Europa abzubauen, vor allem in Deutschland und Belgien.

Ende vergangener Woche hatte der Aufsichtsrat des Rüsselsheimer Autoherstellers den Briten Nick Reilly zum neuen Chef der Adam Opel GmbH ernannt. Reilly gilt als harter Sanierer, hielt sich mit konkreten Plänen zur Rettung von Opel aber bislang zurück.

Sanierungskonzept bis Ende Januar

Der traditionsreiche Autobauer kämpft seit über einem Jahr ums Überleben. Anfang Januar hatte GM 650 Millionen Euro überwiesen, um die Liquidität bis zu einer endgültigen Finanzierung zu sichern. Bis Ende Januar soll für Opel ein Sanierungskonzept vorliegen, das die Grundlage für Verhandlungen über Staatshilfen bildet.

GM hat den Geldbedarf auf 3,3 Milliarden Euro beziffert. Rund 2,7 Milliarden sollen nach den Vorstellungen der Amerikaner die Regierungen im In- und Ausland aufbringen, in deren Ländern Opel Standorte hat. (sf/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false