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Wirtschaft: Peugeot will weniger Dreck machen

PSA-Chef kündigt mehr Rußpartikelfilter für Dieselmotoren an– die deutsche Konkurrenz fährt hinterher

Paris Der zweitgrößte europäische Autohersteller Peugeot-Citroen (PSA) will sein Angebot an Diesel-Pkw mit Rußpartikelfiltern vergrößern und setzt damit die Konkurrenz unter Druck. „Wenn sich die Kundenerwartungen ändern, dann werden wir unser Angebot an Rußpartikelfiltern auf alle Motoren ausweiten“, sagte PSA-Vorstandschef Jean-Martin Folz dem Handelsblatt. Bislang war es die Strategie der Franzosen, nur Dieselmotoren ab 100 PS mit dieser Technik auszustatten. Die deutschen Hersteller geraten durch die Ankündigung des PSA-Chefs weiter in die Defensive. Sie hatten sich kürzlich darauf verständigt, erst gegen Endes des Jahrzehnts alle ihre Diesel mit einem Filter auszurüsten. Nicht zuletzt auf Grund der hohen Kraftstoffpreise ist der Diesel immer beliebter geworden. In den ersten acht Monaten dieses Jahres stieg der Absatz von Dieselautos in Deutschland um sechs Prozent, während der Markt insgesamt um zwei Prozent schrumpfte.

PSA, nach Volkswagen zweitgrößter Hersteller in Europa, ist Weltmarktführer bei Diesel-Pkw mit der umweltfreundlichen Rußfilter-Technologie. Der französische Hersteller ist entschlossen, seinen Vorsprung auszubauen: „Wir haben viel früher angefangen, also werden wir auch viel früher unsere gesamte Modellpalette mit Rußpartikelfiltern anbieten können“, sagte der PSA-Chef. Die Franzosen hatten als erster Autohersteller Diesel-Fahrzeuge ohne Aufpreis mit einem Filter ausgestattet, der mehr als 90 Prozent der als Krebs erregend geltenden Rußpartikel aus den Abgasen eliminiert. Bis August hat PSA bereits rund 800000 Fahrzeuge mit Filter verkauft.

Die deutschen Autokonzerne hatten die Technik lange abgelehnt. Die im deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA) organisierten Hersteller beugten sich schließlich dem öffentlichen und politischen Druck. Sie vereinbarten im Sommer, Rußfilter spätestens ab 2008/2009 serienmäßig und ohne Aufpreis anzubieten – und zwar auch bei Kleinwagen. Derzeit sind die Filter noch längst nicht für alle Baureihen zu haben. Experten billigen dem Markt für Rußpartikelfilter enormes Wachstumspotenzial zu. So werden voraussichtlich etwa 46 Prozent der dieses Jahr schätzungsweise rund 14,5 Millionen neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa von Dieselmotoren angetrieben. Doch lediglich fünf Prozent davon sind einer Studie des Prognoseinstituts B&D Forecast zufolge bereits mit einem Filter ausgestattet.

Der Druck auf die Deutschen, dem Vorbild der Franzosen zu folgen, wächst auch von politischer Seite. Das Bundeskabinett hatte sich vor wenigen Wochen auf eine Steuerförderung von Rußfiltern in Diesel-Pkw ab nächstem Jahr verständigt. Dies werde dem Markt einen deutlichen Schub versetzen, schätzen Experten: Bereits 2006 werde ein Drittel aller Diesel in Westeuropa mit Partikelfiltern verkauft. Die hohe Dieselkompetenz ist einer der Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg von Peugeot: Der PSA-Konzern ist Europas profitabelster Massenhersteller. cn/hz/HB

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