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Wirtschaft: Pixelpark: Bertelsmann rückt von der Berliner Internetagentur ab

Die Berliner Internetagentur Pixelpark will mit einem neuen Führungsteam die geplante Umstrukturierung des Unternehmens in Angriff nehmen. Als neue Finanzchefin tritt zum 15.

Die Berliner Internetagentur Pixelpark will mit einem neuen Führungsteam die geplante Umstrukturierung des Unternehmens in Angriff nehmen. Als neue Finanzchefin tritt zum 15. April Annette Koch an, teilte die Pixelpark AG am Mittwoch mit. Der bisherige Finanzvorstand Jan Kantowsky wechsele auf eigenen Wunsch zur Pixelpark-Mutter Bertelsmann. Dort wird er zukünftig die Leitung der strategischen Unternehmensentwicklung im Bereich "Be-Capital" übernehmen. Erst vor wenigen Tagen war Peter Ostermann für den operativen Bereich in die Geschäftsleitung berufen worden. Die Branche bewertete diesen Schritt als Entmachtung Kantowskys, der zuvor diesen Bereich mitbetreut hatte.

Noch im vergangenen Monat hatte Bertelsmann-Vorstand Klaus Eierhoff, zugleich Aufsichtsratchef von Pixelpark, Berichte über eine Ablösung Kantowskys als "reine Spekulation" abgewiesen. Damit versuchte Eierhoff den Gerüchten, Bertelsmann wolle seine Pixelpark-Anteile verkaufen, zu begegenen. "Bertelsmann hält an seiner Beteiligung konsequent fest und unsterstützt als Mehrheitsaktionär den derzeitigen Kurs des Pixelpark-Vorstandes", kommentierte Eierhoff den Personalwechsel. Bertelsmann-Sprecher Gert Koslowski räumte jedoch gegenüber dem Tagesspiegel ein, wenn sich ein geeigneter Interessent fände, sei Bertelsmann nicht abgeneigt, sich aus Pixelpark ganz oder teilweise herauszuziehen. Zur Zeit würden allerdings keine konkreten Verkaufsgespräche geführt.

"Die Positionierung Pixelparks innerhalb unseres Konzerns hat sich verändert", sagte Koslowski. Bertelsmann habe mit Pixelpark im März 1996 eine strategische Allianz geschlossen, um Kompetenzen im Internetbereich aufzubauen. Dieses Ziel sei erreicht und das Internetgeschäft in sämtliche Konzernbereiche integriert. Jetzt passe Pixelpark nicht mehr ganz genau in das Portfolio. Das bekam die Berliner Internetagentur bereits im Dezember 2000 zu spüren: Bertelsmann beautragte den Pixelpark-Konkurrenten Sinner-Schrader mit der Gestaltung der Internetseiten für seinen Buch-Club.

Jetzt will Pixelpark-Chef Paulus Neef mit einer einfacheren Unternehmensstruktur und langsameren Expansion effizienter werden und noch in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben. Im Februar hatten die Geschäftszahlen des Multimedia-Dienstleisters die Erwartungen der Börse enttäuscht. Im vierten Quartal 2000 waren 5,4 Millionen Euro Verlust bei 27,2 Millionen Euro Umsatz angefallen.

Die meisten Analysten zweifeln an der Zukunft der einst gefeierten Multimedia-Agentur. Zuletzt stuften Merck Finck und Dresdner Kleinwort Wasserstein die Pixelpark-Aktie auf "Underperformer" und "Reduzieren". Auch die Nachricht von der neuen Finanzchefin konnte den Kursverfall der Pixelpark-Aktie nicht aufhalten. Das Papier sank zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent auf 15,49 Euro und damit stärker als der Neue-Markt-Index Nemax 50. Vor einem Jahr war die Aktie des Unternehmens, das lange als eines der Vorzeigeunternehmen der New Economy gehandelt wurde, noch 180 Euro wert gewesen.

dro

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