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Briefe und Päckchen liegen in einem Zustellstützpunkt der Post - zuletzt transportierte der Postdienstleister mehr Briefe als gedacht. (Archivbild)

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Positive Deutschlandzahlen: Höheres Briefporto lässt bei der Post die Kassen klingeln

Weniger Menge, aber mehr Umsatz - für Kaufleute ist das ein schwieriges Unterfangen. Die Post hat das in Deutschland geschafft.

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Doch noch Briefe im Briefkasten: Der Logistikkonzern DHL hat seine Geschäfte in Deutschland im dritten Quartal deutlich verbessert. Das operative Ergebnis im Konzernbereich Post & Paket Deutschland sei um gut ein Viertel auf 218 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen in Bonn mit. Der Umsatz stieg dabei nur um 4,7 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro - das Geschäft wurde also profitabler. Ein Grund hierfür waren geringere Personalkosten: Seit Jahresbeginn wurden 8.000 Stellen abgebaut.

Die nun positive betriebswirtschaftliche Entwicklung erklärte der Logistiker auch mit Preiserhöhungen: Anfang 2025 war das Briefporto gestiegen. Auch Pakete wurden teurer. Der Versand eines Standardbriefs kostet in Deutschland 95 Cent - und damit 10 Cent mehr als vor einem Jahr. Das Briefporto ist bis Ende 2026 festgeschrieben - danach wird es vermutlich weiter steigen. Dies dürfte die Post im kommenden Jahr beantragen.

Hierzu wollte sich Konzernchef Tobias Meyer auf Nachfrage aber nicht äußern. Dazu sei es zu früh, sagte der Manager. Bei den vergangenen Portoerhöhungen hatte die Post argumentiert, dass sie hohe Kosten hat und die Briefmenge im Digitalzeitalter immer weiter sinkt. Die Post muss überall in Deutschland Briefe austragen und ein flächendeckendes Netz an Briefkästen betreiben.

Im Internetzeitalter verschicken die Menschen immer weniger Briefe und auch viele Werbetreibende versenden lieber Mails oder schalten Online-Werbung. Im dritten Quartal transportierte die Post drei Prozent weniger Briefe als im Vorjahresquartal, dank der Preiserhöhungen stieg der Umsatz aber um fünf Prozent. Der Rückgang der Briefmenge verlangsamte sich: Im ersten Quartal hatte die Post ein Minus von vier Prozent verbucht und im zweiten Quartal ein Minus von neun Prozent. 

Nachfrage nach Paketen steigt

Während das Briefgeschäft seit langem schwächelt, profitiert DHL vom Boom des Online-Handels: Im dritten Quartal lieferte der Logistiker in Deutschland sechs Prozent mehr Pakete aus als im Vorjahresquartal. Konzernchef Meyer merkte an, dass das Vorjahresquartal sehr schwach gewesen sei. 

Die Deutsche Post rechnet auch künftig mit einem Rückgang der Briefmenge, schließlich wollten die Privatwirtschaft und der Staat digitaler werden. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir einen erheblichen Rückgang in der Größenordnung von fünf, sechs oder mehr Prozent haben“, sagte Finanzvorständin Melanie Kreis.

Konzern bekommt schwache Konjunktur zu spüren

DHL hat weltweit rund 534.000 Vollzeitstellen, davon sind 151.000 bei der Konzernsparte Post & Paket Deutschland. In anderen Bereichen verlief das Geschäft weniger positiv als im Inland, das Frachtgeschäft sackte infolge des globalen Handelskonflikts und der schwachen Konjunktur deutlich ab. Auch im Geschäft mit zeitkritischen Express-Zustellungen sind Bremsspuren erkennbar. Der globale Konzernumsatz sank um 2,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro. 

Wegen Preiserhöhungen und Kostenmaßnahmen konnte DHL seinen Betriebsgewinn (Ebit) dennoch steigern, er stieg um 7,6 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Mit Blick auf die Wochen vor Weihnachten, wenn DHL besonders viele Pakete befördern wird, sagte Meyer: „Wir sind gut auf das saisonal starke Jahresendgeschäft vorbereitet.“

In einer früheren Version des Artikels hieß es, der globale Konzernumsatz sei um 3,8 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro gesunken. Das ist allerdings nur der Konzernbereich DHL, also ohne Post & Paket Deutschland. Konzernweit sank der Umsatz um 2,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro. Das wurde im letzten Satz des vorletzten Absatzes berichtigt.

© dpa-infocom, dpa:251106-930-257050/2

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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