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Wirtschaft: Postbank lebt gut von den Privatkunden

Auch 2007 soll sehr erfolgreich werden / Schimmelmann: „Ich gehe, wenn es am schönsten ist“

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Berlin - Mit einer jungen Führungsmannschaft will die Postbank im laufenden Jahr mehr als eine Million neue Kunden gewinnen. „Wir erwarten für das Jahr 2007 eine Fortsetzung der guten Entwicklung, sowohl im Kundengeschäft als auch in der Ertragslage“, sagte der scheidende Vorstandschef des DaxKonzerns, Wulf von Schimmelmann, am Montag.

Zur Jahresmitte übernimmt der bisherige Marketing-Chef Wolfgang Klein den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei dem Institut. Nach monatelangen Spekulationen hatte von Schimmelmann vergangene Woche angekündigt, seinen Posten aus „persönlichen Gründen“ vorzeitig zu räumen. Zudem nimmt Finanzchef Henning Engmann den Hut. Er wird zum 1. April von dem 33-jährigen Leiter von Investor Relations, Marc Heß, ersetzt.

„Wir haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen“, sagte von Schimmelmann weiter. Die Postbank sei dem Wettbewerb an einigen Punkten um „die entscheidende Nasenspitze voraus“. Der Vorstandsvorsitzende meinte damit vor allem das kostenlose Girokonto und den Bereich Privatkunden, den die anderen Banken erst jetzt wiederentdeckten. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das Institut auch die mittelfristigen Ziele erreichen wird. Für 2008 wird eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mehr als 20 Prozent angestrebt.

Postbank-Aktien standen am Montag im Fokus und gewannen 2,7 Prozent auf 61,93 Euro. Die Zahlen seien überwiegend besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Analyst. Auch der Ausblick stimme positiv.

Bereits im vergangenen Jahr konnte die Postbank 962 000 Neukunden gewinnen und hat jetzt insgesamt rund 14,7 Millionen Kunden. Zum Jahresende führte das Institut 4,7 Millionen Girokonten, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 470 000. Im Baufinanzierungsgeschäft konnte die Postbank durch die Übernahme des BHW ihre Marktposition deutlich verbessern und ist an die Spitze des Marktes gerückt. In Zahlen bedeutet dies: Der Bestand an Baufinanzierungen wuchs um 15 Prozent auf 62,3 Milliarden Euro, das selbst vermittelte Neugeschäft erreichte 10,8 Milliarden Euro.

Diese positive Entwicklung hat sich auch im Ergebnis niedergeschlagen. Im vergangenen Jahr steigerte die Postbank ihren Überschuss von 489 Millionen auf 695 Millionen Euro. Vor Steuern gab es binnen Jahresfrist einen Gewinnsprung um 31,6 Prozent auf den Rekordwert von 941 Millionen Euro. Dies ist der höchste Gewinn der Postbank seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1995. Dabei spielten aber auch Sondereffekte eine Rolle. Die Aktionäre sollen unverändert 1,25 Euro je Aktie als Dividende erhalten.

Zu der immer wieder gehandelten Übernahme des Bonner Instituts sagte von Schimmelmann, es gebe „in der Eigentümerfrage keinen Raum für Spekulationen“. Er betonte: „Alles bleibt so, wie es ist! Die Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Post steht nicht zur Disposition.“ Für seinen vorzeitigen Rückzug sagte von Schimmelmann: „Ich persönlich habe es immer als erstrebenswert empfunden, zu gehen, wenn es am schönsten ist und nicht dann, wenn alle anderen es schöner fänden, wenn man ginge.“ Nach mehr als acht Jahren an der Spitze der Postbank wolle er Europa bereisen und seine Erfahrungen in Aufsichtsräten und an Studenten weitergeben. Er betonte aber: „Ich werde nicht in den Postbank-Aufsichtsrat gehen.“

Daniel Rhee -Piening

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