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Wirtschaft: Potenzpille Viagra beflügelt Hersteller Pfizer

KARLSRUHE (shf/HB).Ähnlich wie ihre amerikanische Konzernmutter ist auch die deutsche Pfizer GmbH, Karlsruhe, in den vergangenen Jahren unter die wachstumsstärksten Unternehmen der Branche vorgerückt.

KARLSRUHE (shf/HB).Ähnlich wie ihre amerikanische Konzernmutter ist auch die deutsche Pfizer GmbH, Karlsruhe, in den vergangenen Jahren unter die wachstumsstärksten Unternehmen der Branche vorgerückt.Einschließlich der Tochtergesellschaft Heinrich Mack steigerte der "Viagra"-Produzent im Geschäftsjahr 1997/98 (30.November) seinen Umsatz um 13,7 Prozent auf knapp 900 Mill.DM.Davon entfallen 790 Mill.DM auf das Geschäft mit Human-Arzneimitteln, der Rest auf die Tiergesundheit.Pfizer ist damit neuntgrößter Anbieter am deutschen Pharmamarkt und schickt sich an, die Position weiter zu verbessern.

Denn das kräftige Wachstum wird sich, wie Geschäftsführer Werner Soukup erwartet, fortsetzen.Zu den Antriebskräften für Pfizers deutsches Geschäft gehört natürlich auch das Erfolgsprodukt "Viagra", dessen Markteinführung im vergangenen Jahr ein beispielloses Medienecho verursachte.Seit Oktober offiziell zugelassen, verbuchte das Medikament gegen Erektionsstörungen auch in der Bundesrepublik einen "sehr zufriedenstellenden" Start, wie Soukup erläuterte.In den ersten zehn Wochen nach Markteinführung habe man rund 300 000 Packungen an den Großhandel ausgeliefert, wovon rund 150 000 von den Apotheken verkauft worden seien.Das entspricht einer Menge von rund einer Mill.Tabletten, die an rund 200 000 Patienten verordnet wurden.

Ebenso wie in den meisten anderen europäischen Ländern wird "Viagra" auch in der Bundesrepublik von den Krankenkassen nicht erstattet.Pfizer habe damit jedoch keine Problem, betont Soukup."Die Patienten sind offensichtlich bereit, selbst für dieses Produkt zu zahlen." Der Preis bewegt sich, je nach Dosierung, zwischen 18 DM und 26 DM je Tablette.Dessen ungeachtet bleibt das längerfristige Marktpotential von "Viagra" auch für das Pfizer-Management schwierig zu beurteilen.In Deutschland gebe es etwa acht Millionen impotenter Männer.Aber es sei schwer zu sagen, wieviele davon sich behandeln ließen.

"Viagra" ist keineswegs der alleinige Erfolgsfaktor hinter dem Aufstieg des US-Unternehmens.Sowohl in Deutschland als auch weltweit wird das Produkt nach Erwartung des Konzerns mittelfristig nicht mehr als 10 Prozent zum Gruppenumsatz beitragen.Für 1998 gehen Analystenschätzungen bisher von 700 Mill.bis 800 Mill.Dollar aus, bei einem Konzernumsatz von voraussichtlich mehr als 14 Mrd.Dollar.Neben "Viagra" wird das Pfizer-Geschäft derzeit von einer ganzen Reihe neuer Produkte beflügelt.So wurde auch in Deutschland 1998 die Palette um insgesamt drei wichtige Präparate erweitert, nachdem man in den Vorjahren bereits mehrere erfolgreiche neue Medikamente gegen Herzerkrankungen und Infektionen auf den Markt brachte.Im laufenden Jahr sollen neue Mittel gegen Migräne und Herzrhythmus-Störungen folgen.Ferner hofft Pfizer im Laufe des Jahres mit "Celebrex", einem neuen Schmerzmittel, ein weiteres Produkt herauszubringen, das zum Verkaufsschlager taugt.Mit Blick auf diese Einführung wird der Außendienst derzeit um eine fünfte Vertriebslinie mit rund 120 Mitarbeitern verstärkt.Insgesamt beschäftigt Pfizer 1700 Mitarbeiter in Deutschland.

Neuentwicklungen und ein umsatzstarkes Sortiment sprechen dafür, daß sich Umsatz- und Ertragswachstum beschleunigen - eine Aussicht, die der Pfizer-Aktie in den vergangenen Jahren bereits enormen Auftrieb verliehen hat.Allein von Anfang 1997 bis Mitte 1998 legte sie um rund 200 Prozent zu.Für 1998 rechnen Analysten im Schnitt mit einem Anstieg des operativen Nettogewinns um 20 Prozent auf mehr als 2,6 Mrd.Dollar oder zwei Dollar je Aktie.

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