
© dpa/Alicia Windzio
Preise für Kakao-Importe steigen stark an: Schoko-Weihnachtsmänner 50 Prozent teurer
Die Preise für Schokolade sind stark gestiegen. Das liegt vor allem an Missernten in Afrika. 2023 produzierten deutsche Hersteller im Schnitt noch 2,6 Tafeln pro Woche und Bundesbürger.
Stand:
Schokolade droht wegen stark gestiegener Preise für die wichtigste Zutat Kakao künftig mehr zu kosten. Die Importe von Kakaobohnen verteuerten sich im Oktober um 91,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.
Die Einfuhrpreise von Kakaomasse sowie von Kakaobutter, -fett und -öl stiegen sogar um 114,7 Prozent. Schokolade besteht aus Kakao, welcher überwiegend in Form von Bohnen und Bohnenbruch sowie von Kakaomasse oder Kakaobutter, -fett und -öl importiert wird.
„Ein Grund für die stark gestiegenen Importpreise für den Rohstoff Kakao dürfte dessen Knappheit auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika, sein“, betonte das Statistikamt. Trotz Knappheit und hoher Preise sind die Kakaoimporte nach Deutschland aber nur leicht gesunken: Von Januar bis September 2024 summierten sie sich auf 540.400 Tonnen.
Das waren 1,6 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Wichtigstes Herkunftsland für Kakao ist Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste): Mit 167.100 Tonnen kam von dort knapp ein Drittel (30,9 Prozent) der Importe nach Deutschland.
„Importpreise für Kakao nach wie vor auf einem außergewöhnlich hohen Niveau“
Im vergangenen April gab es sogar einen Rekordanstieg bei den Importpreisen: Zu der Zeit verteuerten sich die Einfuhren von Kakaobohnen um mehr als das Dreifache (plus 208,0 Prozent), während für Kakaomasse und Kakaobutter 173,4 Prozent mehr bezahlt werden mussten. „Seitdem hat sich der Anstieg zwar etwas verlangsamt, dennoch bewegen sich die Importpreise für Kakao nach wie vor auf einem außergewöhnlich hohen Niveau“, so die Statistiker.

© epd/Jutta Ulmer
Und das hat Folgen. Kunden in Deutschland müssen einer Analyse zufolge aktuell erheblich höhere Preise für Schokolade zahlen als vor einem Jahr. Schoko-Weihnachtsmänner sind je nach Marke und Größe bis zu 50 Prozent teurer, Lebkuchenherzen bis zu 32 Prozent, Dominosteine 12 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des Preisvergleichsportals Smhaggle für die Deutsche Presse-Agentur.
Betroffen sind demnach auch andere Artikel. Eine Vollmilch- oder Zartbitter-Tafel kostet bis zu 17 Prozent mehr, eine 10er-Packung Kinder-Schokoriegel knapp 8 Prozent. Erst kürzlich hatte Ritter Sport die Preise erhöht. Für die Alpenmilch-Tafel sind statt 1,49 künftig 1,89 Euro fällig - ein Anstieg um fast 27 Prozent.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 1,14 Millionen Tonnen kakaohaltige Schokoladenerzeugnisse im Wert von gut 6,48 Milliarden Euro hergestellt. Das entspricht gut 13,6 Kilogramm Schokolade oder 2,6 Tafeln wöchentlich pro Kopf. 2023 wurden damit 4,6 Prozent mehr Schokolade hergestellt als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2019 nahm die Produktion sogar um 12,8 Prozent zu. (Reuters, dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: