Wirtschaft: Profitable Tumortherapie
Berliner Medizintechnikunternehmen Eckert & Ziegler setzt erstmals mehr als 50 Millionen Euro um
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Berlin - Der Berliner Medizintechnikspezialist Eckert & Ziegler hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 21 Prozent gesteigert und damit erstmals die Hürde von 50 Millionen Euro übersprungen. „2006 war ein tolles Jahr für uns“, sagte Firmenchef Andreas Eckert am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Berlin. Auch für die kommenden beiden Jahre seien die Aussichten gut. Die Börse honorierte dies – die Aktie verteuerte sich um 2,27 Prozent auf 11,71 Euro.
Eckert & Ziegler hatte 1994 am Klinikstandort Berlin-Buch mit drei Mitarbeitern und einem Startkapital von 290 000 D-Mark angefangen. Nach einem Umsatzeinbruch im Jahr 2003 und der darauffolgenden Restrukturierung laufen die Geschäfte wieder besser. Das Unternehmen hat den Umsatz bereits im dritten Jahr in Folge um jeweils ein Fünftel gesteigert.
Einer der Gründe für den erneuten Wachstumsschub war die anziehende Nachfrage nach den kleinen, schwach radioaktiven Stiften („Stents“) für die Behandlung von Prostatakrebs, dem Hauptprodukt des Unternehmens. „Die Stents setzen sich in Europa langsam durch“, sagte Eckert. In Deutschland übernähmen die Krankenkassen im Klinikbereich inzwischen die Erstattung der Behandlungskosten. Im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden seien sowohl die Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz als auch die Kosten geringer.
Bei den Tumorbestrahlungsgeräten, die vor allem in der Gynäkologie eingesetzt werden, hat das Unternehmen von einem Großauftrag aus Venezuela profitiert. Auch Kontrastmittel für die Krebs-Feindiagnose, die das Unternehmen in Adlershof produziert, trugen stark zum Wachstum bei. Nach Einschätzung von Firmenchef Eckert wird es dabei bleiben. „Wir erwarten in allen Segmenten Zuwachs.“ Das Umsatzwachstum werde wegen des Verkaufs der Blutbestrahlungssparte aber geringer sein als im Vorjahr.
Das Unternehmen ist einer der Nutznießer der alternden Gesellschaft. Je älter die Menschen, desto größer die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen. Im vergangenen Jahr stieg der Überschuss um 40 Prozent auf 2,2 Millionen Euro, der Umsatz lag bei 50,4 Millionen Euro. Davon entfällt rund die Hälfte auf Europa. Außerhalb Europas kommt dem US-Markt besondere Bedeutung zu, wo 36 Prozent der Umsätze erzielt werden. Die Börse honorierte die Zahlen mit einem Plus von 2,3 Prozent auf 11,7 Euro.
Die gute Entwicklung spiegelt sich auch in der Zahl der Mitarbeiter wider: ihre Zahl stieg um 44 auf knapp 300, davon arbeiten 140 in Berlin. In diesem Jahr sollen es noch einige mehr werden.
Maren Peters
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