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Wirtschaft: Rechnerisch fehlen 124 000 Lehrstellen

BONN / NÜRNBERG (AP).Angesichts anhaltender Probleme hat Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers die Wirtschaft zum "Schlußspurt" bei der Schaffung von Lehrstellen aufgerufen.

BONN / NÜRNBERG (AP).Angesichts anhaltender Probleme hat Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers die Wirtschaft zum "Schlußspurt" bei der Schaffung von Lehrstellen aufgerufen.Die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg nannte am Donnerstag den Ausbildungsmarkt zwar "weiterhin angespannt", verwahrte sich aber gegen Rückschlüsse aus ihrer Statistik, daß es etwa 131 000 Ausbildungsplätze zu wenig gäbe, nur weil Ende Juni die Differenz zwischen noch nicht vermittelten Bewerbern und noch offenen Stellen so hoch gewesen sei.

Ende Juli waren nach Angaben aus Nürnberg 215 000 Jugendliche noch nicht vermittelt, fast genauso viele wie zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt.Die Zahl der noch offenen Lehrstellen lag dagegen mit 84 900 um zwei Prozent unter Vorjahresniveau.Rüttgers erklärte in Bonn, die unbesetzten Lehrstellen stünden immer weniger in den traditionellen Ausbildungsbereichen des Handwerks zur Verfügung.Die "rechnerische Ausbildungsplatzlücke" sei zwar niedriger als im Juli 1997, "aber nach wie vor zu hoch".Auch Rüttgers verwies darauf, daß sie nicht die tatsächliche Situation widerspiegele, meinte aber: "Die Wirtschaft muß sich noch einmal richtig in die Riemen legen."

Nach Einschätzung der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft haben zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1.August rein rechnerisch 124 000 Lehrstellen gefehlt.Dabei seien die unbesetzten Stellen bereits berücksichtigt, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag in Bonn.Es sei skandalös, daß von den 124 000 fehlenden Ausbildungsplätzen allein 108 000 auf die neuen Länder entfielen, erklärte DAG-Bundesvorstandsmitglied Veronika Pahl.Sie forderte eine gesetzliche Ausbilungsplatzabgabe.Damit würde eine solide Finanzierungsgrundlage für die Berufsausbildung der Jugendlichen geschaffen.

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