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Softwarebranche: SAP soll Oracle bestohlen haben

In einer spektakulären Klage wirft Oracle dem deutschen Softwarekonzern SAP den Diebstahl geistigen Eigentums vor. Über einen Kundenzugang soll sich SAP vertrauliches Material beschafft haben. In Walldorf schweigt man dazu bisher.

Stand:

Redwood Shores - SAP habe sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website von Oracle verschafft und von dort "tausende Softwareprodukte" sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. "Im Ergebnis hat SAP eine illegale Bibliothek von Oracles urheberrechtlich geschütztem Software-Code und anderen Materials gesammelt", heißt es in der Klage. Oracle und SAP stehen seit Jahren in einem erbitterten Wettbewerb im Markt für Unternehmenssoftware.

Oracle habe im November und Dezember 2006 eine "ungewöhnliche Download-Aktivität" auf der Website festgestellt. Über einige Kunden-Konten sei sehr viel Material heruntergeladen worden. So seien allein über einen Zugang vier Tage in Folge im Schnitt 1800 Dokumente pro Tag bezogen worden - während sich die gewöhnliche Aktivität des Kunden normalerweise auf 20 Downloads im Monat beschränkte. Dabei seien Konten benutzt worden, die kurz vor dem Ablauf standen oder bereits abgelaufen seien, sowie Zugänge von Kunden, die von Oracle zu SAP gewechselt seien, behauptet der US-Konzern.

SAP schweigt zu den massiven Industriespionage-Vorwürfen seines Hauptkonkurrenten Oracle. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde kein Kommentar dazu abgegeben, sagte ein Sprecher. Die SAP-Aktie gab am Morgen um 1,18 Prozent auf 34,45 Euro nach.

Erbitterter Wettbewerb

Der passionierten Segler und Oracle-Chef Larry Ellison liefert sich mit SAP einen erbitterten Wettbewerb. "Wir haben eine gute Chance, im Anwendungsgeschäft SAP abzufangen und zu überholen", hatte er vor kurzem erklärt. Der US-Konzern hatte in den vergangenen drei Jahren mehr als 20 Milliarden Dollar für zwei Dutzend Softwarefirmen ausgegeben, darunter die beiden großen amerikanischen Konzerne Siebel und PeopleSoft.

Die Anschuldigungen in der Klageschrift betreffen vor allem die US-Tochter SAP TomorrowNow. SAP hatte die Firma TomorrowNow 2005 gekauft. Das Unternehmen spezialisierte sich auf die Betreuung von PeopleSoft-Kunden. Oracle nennt in dem Text mehrere Fälle, in denen die unerlaubten Zugriffe von Computer von SAP TomorrowNow erfolgt sein sollen, unter anderem noch im Januar 2007. (tso/dpa)

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