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Aktivistinnen und Aktivisten von Foodwatch protestieren am Firmensitz von Hochland im bayerischen Heimenkirch (Landkreis Lindau).

© Foodwatch/Andi Weiland/foodwatch e.V./obs

„Goldener Windbeutel“ von Foodwatch: Schmähpreis für Werbelüge geht an Käse von „Freilaufkühen“

Hochland wirbt für seinen Käse mit „Milch von Freilaufkühen“ – obwohl die Tiere im Stall stehen. Die NGO Foodwatch sieht darin eine dreiste Täuschung.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch vergibt ihren Schmähpreis Goldener Windbeutel für die „dreisteste Werbelüge“ in diesem Jahr an den „Grünländer Käse“ von Hochland. Die Verbraucherschützer hatten den Käse nominiert, weil Hochland auf der Verpackung mit „Milch von Freilaufkühen“ wirbt, wobei sich die Tiere im Stall bewegen. „Freilaufkühe“ sei jedoch ein reiner Fantasiebegriff, kritisierte Foodwatch am Dienstag. Tatsächlich seien die Kühe im Stall untergebracht.

„Hochland gaukelt seiner Kundschaft ein Weide-Idyll vor und täuscht ausgerechnet jene Verbraucherinnen und Verbraucher, die bewusst Produkte auswählen, von denen sie sich eine bessere Tierhaltung versprechen“, schrieb Foodwatch weiter.

Hochland nahm den Preis nicht an und wies die Kritik als „nicht angemessen“ zurück. „Für unsere Marke verwenden wir ausschließlich Milch von Kühen, die sich 365 Tage im Jahr frei im Stall bewegen können“, teilte das Unternehmen mit. Dies werde auch „sach- und wahrheitsgemäß“ auf der Verpackungsrückseite erläutert und beschrieben.

Das Unternehmen aus dem bayerischen Heimenkirch hatte zudem bereits Mitte August bei der Nominierung für den ungeliebten Preis darauf hingewiesen, dass in der Fernsehwerbung für den Käse die Kühe klar erkennbar in einem geschlossenen Stall sind.

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Neben dem „Grünländer Käse“ waren vier weitere Produkte für den „Goldenen Windbeutel“ nominiert. Seit dem 13. August gaben Foodwatch zufolge mehr als 65.000 Verbraucher eine gültige Stimme ab.

Knapp 44 Prozent wählten demnach den Käse von Hochland. Ein Volvic Bio-Tee von Danone erhielt rund 18 Prozent der Stimmen, gefolgt von einer Weidemilch von Arla (14 Prozent), einem Fruchtaufstrich von Zentis (13 Prozent) und einem Proteinriegel von Mars (zwölf Prozent).

Das Arla-Produkt hatte Foodwatch selbst nominiert, die übrigen vier Kandidaten gingen auf Einreichungen von Verbrauchern zurück. Die Organisation vergab den Negativpreis zum zehnten Mal.

Foodwatch forderte die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in Kulmbach am Dienstag auf, „die irreführende Vermarktung von Grünländer zu untersagen“. Dafür setzte die Organisation eine Frist bis zum 22. September und drohte der Behörde mit einer Klage. „Das Lebensmittelrecht verbietet Täuschung, die Behörden sind zum Einschreiten verpflichtet“, schrieben die Verbraucherschützer.

Bereits in der vergangenen Woche hatten sie wegen fortgesetzter Täuschung der Verbraucher den Stopp der Werbung für drei für den Schmähpreis nominierte Produkte gefordert: Betroffen waren neben Hochland die Unternehmen Arla und Danone. Sie „bewerben stinknormale Produkte als besonders klimaschonend, tierfreundlich oder hochwertig - das ist illegal“, hatte Manuel Wiemann von Foodwatch kritisiert. (mit AFP)

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