Wirtschaft: Scholz & Friends will zukaufen
Werbeagentur könnte 100 Millionen Euro für Übernahmen ausgeben / Umsatz und Mitarbeiterzahl steigen
Berlin - Die Berliner Werbeagentur Scholz & Friends sieht sich nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2005 und ungeachtet der abgesagten Übernahme des Wettbewerbers Springer & Jacoby weiter auf Expansionskurs. „Wir sind immer offen für interessante Zukäufe“, sagte Vorstandschef Thomas Heilmann am Montag. Scholz & Friends führe laufend Gespräche mit deutschen und internationalen Werbe- und Kommunikationsagenturen. Es gebe allerdings auf dem relativ kleinen Markt wenige attraktive Kandidaten. Scholz & Friends hatte im Dezember die Übernahme der Werbeagentur Springer & Jacoby wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Führung der Geschäfte“ abgesagt und das Feld der Internet-Agentur Elephant Seven überlassen. Die „Kriegskasse“ sei noch gut gefüllt, sagte Heilmann. Der Finanzinvestor Electra, seit 2003 Mehrheitseigner von Scholz & Friends, könne auch größere Übernahmen finanzieren. „Wir könnten problemlos 100 Millionen Euro stemmen.“ Konkrete Zukäufe in dieser Größenordnung seien aber nicht in Sicht.
2005 hat Scholz & Friends erstmals die Umsatzmarke von 80 Millionen Euro leicht übersprungen (2004: 76 Millionen Euro) und in 19 Ländern 1004 Mitarbeiter beschäftigt. In Berlin, Hamburg und Frankfurt waren zuletzt gut 700 Mitarbeiter tätig – 80 mehr als im Vorjahr. 300 davon arbeiten in Berlin, 20 mehr als 2004. An der Spree sitzt auch die Zentrale des nach eigenen Angaben „einzigen europäischen Netzwerks mit deutschem Ursprung“. 2005 gewann Scholz & Friends mehr als 200 neue Kunden und Projekte, etwa 20 gingen gleichzeitig verloren. Das Berliner Team gewann zum Beispiel Werbeetats der Deutschen Bank, des Uhrenherstellers Lange & Söhne und des Online-Musikportals Napster hinzu. Die Agenturtochter Agenda betreut die Standortkampagne zur Fußball-WM „Land der Ideen“. Heilmann sagte, die Profitabilität von Scholz & Friends sei „in einen akzeptablen Bereich zurückgekehrt“. Allerdings leide man wie die gesamte Branche unter dem wachsenden Margendruck. „Die Kunden erwarten mehr Effizienz für ihr Geld.“ Der Anteil der klassischen Werbung am Geschäft lag 2005 bei unter 60 Prozent. PR, Dialogmarketing und Onlinewerbung seien die wichtigsten Wachstumsfelder. Als größte Herausforderung für Scholz & Friends bezeichnete Heilmann die internationale Expansion. mot
-