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Wirtschaft: Scholz&Friends steht vor dem Verkauf

Britische Mutter der Werbeagentur kämpft mit Finanzproblemen

Berlin (hop). Scholz&Friends, eine der größten deutschen Werbeagenturen, könnte schon bald eine neue Muttergesellschaft erhalten. Bisher gehört die Berliner Gesellschaft zum britischen Werbe und Marketingkonzern Cordiant Communications. In Unternehmenskreisen heißt es jedoch, Cordiant werde voraussichtlich noch in diesem Monat den Verkauf der deutschen Tochter bekanntgeben. Das meldete die Nachrichtenagentur dpa am Montag. Scholz&Friends bestätigte lediglich, dass man in Berlin von den Gerüchten wisse. Bei Analysten in London machte allerdings schon am Wochenende die Nachricht die Runde.

Bisher hält Cordiant 77 Prozent der Anteile an Scholz&Friends. In den Unternehmenskreisen hieß es, die Beteiligung könne an eine andere größere Werbeholding abgegeben werden. Aber auch ein Management-Buy-Out sei möglich. Bereits am Wochenende hatte der britische „Sunday Telegraph“ berichtet, Cordiant werde voraussichtlich in mehrere Unternehmensteile aufgebrochen. Ziel sei es, durch den Verkauf von Töchtern wieder mehr Geld in die Kassen zu bekommen. Die Bankschulden des Konzerns werden auf 200 Millionen Pfund (rund 300 Millionen Euro) geschätzt. Außerdem musste Cordiant einen starken Umsatz- und Gewinneinbruch im vergangenen Jahr hinnehmen.

Für Scholz&Friends hätte ein Verkauf daher vor allem positive Seiten, wenn dadurch wieder ein finanzstarker Investor ins Haus geholt würde. Die Agentur hat erst im vergangenen Dezember betont, man wolle an dem Umbau zu einem europaweiten Kommunikationsdienstleister festhalten und weiter expandieren.

Allerdings wird das Unternehmen zurzeit von der herrschenden Werbeflaute getroffen. Im vergangenen Jahr rutschte Scholz&Friends nach ersten Schätzungen – vor allem wegen Abschreibungen – in die roten Zahlen. Für 2001 hatte die Agentur noch einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 1,4 Millionen Euro verbucht. Operativ sei das Unternehmen jedoch weiterhin profitabel, betont Scholz&Friends. Der Umsatz wird 2002 voraussichtlich unter dem von 2001 (74,4 Millionen Euro) liegen. Die Scholz&Friends-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten rund 73 Prozent ihres Wertes verloren und notierte am Montagnachmittag bei 1,10 Euro.

An Interessenten für Scholz&Friends – und für die Mutter Cordiant – mangelt es nicht. Seit vergangenen Herbst, als sich die Krise bei Cordiant zuspitzte, gelten die Branchengrößen WPP Group (Ogilvy, Young & Rubicam) und DDB als mögliche Käufer, auch wenn es heißt, Scholz&Friends sei ein reiner Finanzinvestor lieber.

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