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Wirtschaft: Schrempp: "Wir bestimmen die Spielregeln"

STUTTGART (alf).Die DaimlerChrysler AG wächst offenbar erfolgreich zusammen.

STUTTGART (alf).Die DaimlerChrysler AG wächst offenbar erfolgreich zusammen."Wir befinden uns überall im Plan", sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen E.Schrempp am Mittwoch.DaimlerChrysler sei "ein perfekter Bund", mit dem "wir die Spielregeln unserer Industrie weltweit definieren".Schrempp und der gleichfalls als Vorstandschef fungierende Robert J.Eaton stellten die erste Bilanz des fusionierten Unternehmens vor.

Eaton betonte, "es liegt ein höchst erfolgreiches Jahr hinter uns".DaimlerChrysler sei besser gewesen "als unsere wichtigsten Wettbewerber".Das Unternehmen konzentriere sich auf den Shareholder-value und "setzt mit der hervorragenden Dividendenpolitik Maßstäbe in Europa".DaimlerChrysler erreichte 1998 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von rund 16 Mrd.DM, 32 Prozent mehr als im Vorjahr.Den Aktionären soll eine Dividende von 4,60 DM gezahlt werden.Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf knapp 258 Mrd.DM.Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals lag 1998 bei 11,6 Prozent und damit deutlich über der Zielgröße von 9,2 Prozent.Ende 1998 zählte DaimlerChrysler 441 500 Mitarbeiter, 19 000 mehr als ein Jahr zuvor; in der Bundesrepublik stieg die Zahl der Beschäftigten auf 233 030.

Schrempp betonte, "daß sich zwei besonders starke Unternehmen zusammengeschlossen haben".Die Fusion war im vergangenen Mai angekündigt und im November mit der Börseneinführung der DaimlerChrysler AG realisiert worden.Schrempp zufolge werden in diesem Jahr die geplanten Einsparungen durch die Fusion in Höhe von rund 2,5 Mrd.DM voll erreicht.Er gehe davon aus, daß die "sachliche Integration" der zusammengeschlossenen Unternehmen "zwei bis drei Jahre dauert", die "menschliche oder psychologische Integration" dauere länger.Die Mehrbelastungen durch die Fusion seien allerdings enorm, räumte Schrempp ebenso ein wie sein Co-Vorstand Eaton, dem zufolge "es schwierig war und schwierig bleibt".

Im laufenden Jahr erwartet der Konzern einen um vier Prozent auf 267 Mrd.DM steigenden Umsatz.Der Gewinn werde "mit Sicherheit" (Schrempp) in ähnlichem Umfang wachsen.Im Januar und Februar erhöhte sich der Konzernumsatz gegebenüber dem Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 39,6 Mrd.DM.Dabei gab es die größten Zuwächse bei der Dienstleistungstochter Debis (plus 17 Prozent auf 3,9 Mrd.DM) und dem Pkw-Bereich von Mercedes mit plus zwölf Prozent auf 4,8 Mrd.DM.Vor allem in den USA erwartet Eaton ein "viel besseres" Geschäft als 1998.In Europa erwartet der Konzern dagegen ein geringeres Wachstum, und Asien "macht weiter Sorgen".Nachdem der Einstieg bei Nissan nicht geklappt hat, will der Konzern nun im Nutzfahrzeugbereich eigene Produktionen aus- und aufbauen.

Zu den Sorgenkindern des Konzerns, der Schienenverkehrstochter Adtranz und dem Kleinwagen Smart, sagte Schrempp, die "Grundeinstellung gegenüber dem Smart ist positiv, wir sind von dem Konzept überzeugt".Allerdings seien die Verkaufs- und Ergebniszahlen "nicht sehr gut", es sei Geduld angebracht.Zur Zukunft der DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) sagte er, ein ursprünglich angedachter europäischer Luft- und Raumfahrtkonzern sei nicht mehr möglich."Dieser Traum ist ausgeträumt", da sich die Engländer für "eine vertikale Integration" entschieden und auch die Franzosen nicht eben mit Begeisterung das Projekt verfolgt hätten.In dieser Situation "haben wir uns entschieden, die Dasa wachsen zu lassen und alle Optionen auf der anderen Seite des Atlantiks zu prüfen", sagte Schrempp."Ganz sicher" werde es jedoch künftig "eine integrierte Airbus-Familie geben".Gegenwärtig würden die Airbus-Beteiligten in den Verhandlungen noch etwas für sich herauszuholen versuchen, was durchaus legitim sei.Im vergangenen Jahr steigerte die Dasa ihren Gewinn um 119 Prozent auf 1,2 Mrd.DM.Von den DaimlerChrysler-Geschäftsfeldern schnitten nur Mercedes-Nutzfahrzeuge besser ab, deren Gewinn um 177 Prozent auf 1,85 Mrd.DM stieg.

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