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Wirtschaft: Siemens übernimmt Lokfertigung von Krauss-Maffei

MÜNCHEN (tmh). Der Siemens-Konzern hat von der Münchner Krauss-Maffei AG die Mehrheitsanteile am schon bisher gemeinsam betriebenen Lokomotivgeschäft übernommen.

MÜNCHEN (tmh). Der Siemens-Konzern hat von der Münchner Krauss-Maffei AG die Mehrheitsanteile am schon bisher gemeinsam betriebenen Lokomotivgeschäft übernommen. Die Aufstockung der Anteile von 25 auf 75 Prozent an der Krauss-Maffei Verkehrstechnik GmbH sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum international führenden Lok-Hersteller, kommentierte Siemens in München den Zukauf. Über den Preis, der in der Branche auf eine zweistellige Millionensumme geschätzt wird, haben beide Partner Stillschweigen vereinbart.Der Kaufvertrag wurde rückwirkend zum 1. Januar 1999 unterzeichnet, teilten die beiden Münchner Konzerne mit. Krauss-Maffei werde weiterhin mit 25 Prozent am Lok-Geschäft beteiligt bleiben. Für den ehemaligen Rüstungskonzern mit einer 160jährigen Tradition im Lokomotivenbau ist der Verkauf ein weiterer Schritt auf dem Rückzug aus den früheren Kerngeschäften. Unter der Regie der Muttergesellschaft Mannesmann konzentrieren sich die Münchner zunehmend auf den Bau von Kunststoffmaschinen. Auch die Wehrsparte des Unternehmens steht seit einiger Zeit zur Disposition.Siemens hatte sich bereits 1990 mit 25 Prozent an der Krauss-Maffei Verkehrstechnik beteiligt. Die nun erfolgte Mehrheitsbeteiligung soll helfen, sich mittelfristig an der Spitze der Lok-Hersteller zu etablieren, sagte der für das Geschäft verantwortliche Siemens-Bereichsmanager Hans Schabert. Als Konkurrenten stehen den Münchnern im Inland die DaimlerChrysler-Tochter Adtranz und in Europa Frankreichs Alstom gegenüber. Im Gegensatz zu anderen Bereichen des Bahngeschäfts gilt der auch künftig von München aus operierende Lokbau als leicht profitabel.Zudem seien durch die Übernahme der industriellen Führung weitere Synergieeffekte zu erwarten, sagte Schabert, ohne sie zu beziffern. Erreicht wird das durch die Verlagerung einzelner Produktionen vom Uerdinger Siemens-Werk in das neue Münchner Lokzentrum - in Uerdingen werden dadurch Stellen gestrichen. Laut Siemens seien weniger als 50 Mitarbeiter betroffen. Auf mittlere Sicht seien sogar eine Expansion des Geschäfts und ein Stellenaufbau zu erwarten. In der Branche werden die Zuwachsraten für das Geschäft mit dieselelektrischen Loks europaweit auf mittelfristig zehn Prozent jährlich geschätzt.Siemens hat im Bereich Verkehrstechnik mit rund fünf Mrd. DM Umsatz zuletzt eine dreiviertel Mrd. DM Verlust hinnehmen müssen und will das Minus in der laufenden Periode deutlich reduzieren. Die neue Lok-Tochter hat 1998 mit 400 Mitarbeitern einen Umsatz von 259 Mill. DM erzielt und verfügt über einen Auftragsbestand von rund einer Mrd. DM. Darüber hinaus wird mit der Deutsche Bahn AG derzeit über eine Option für weitere 100 Lokomotiven verhandelt, die das Auftragsvolumen um eine weitere halbe Mrd. DM erhöhen würden.

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