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Sparneigung so stark wie während Finanzkrise: Die Kauflaune der Deutschen ist im Keller
Um das hiesige Konsumklima ist es nicht gut bestellt. Die Deutschen halten ihr Geld zusammen wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das sind nicht nur schlechte Nachrichten für das Weihnachtsgeschäft.
Stand:
Die Kauflaune in Deutschland ist zum Jahresende so schlecht wie seit Monaten nicht mehr – und dürfte auch zu Beginn des neuen Jahres bescheiden bleiben.
Das Konsumklima der Nürnberger Forschungsinstitute GfK und NIM prognostiziert für Januar im Vergleich zum Vormonat einen deutlichen Rückgang von 3,5 Zählern auf -26,9 Punkte. Demnach sorgen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend um ihr Einkommen und wollen stärker sparen.
Die Sparneigung sei im Dezember mit 18,7 Punkten auf den höchsten Stand seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 geklettert, sagte der NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
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„Dies sind keine positiven Nachrichten für den Endspurt im diesjährigen Weihnachtsgeschäft und ist zugleich auch als Fehlstart der Konsumstimmung in das Jahr 2026 zu sehen“, sagte er.
Dazu hätten „sicherlich“ steigende Inflationsängste sowie die kontroversen Diskussionen um die Zukunft der Rentenversicherung beigetragen, erklärte Bürkl.
Die Konjunkturerwartung der Verbraucher blieb im Dezember zwar „relativ robust“: Der Indikator war im Vergleich zum Vorjahr leicht positiv – das deutet laut GfK und NIM darauf hin, dass die Deutschen derzeit von einer „moderaten Erholung“ der Konjunktur im kommenden Jahr ausgehen. Das erwarten auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute.
Bereitschaft für größere Anschaffungen sinkt
Die Forschungsinstitute befragen für das Konsumklima monatlich Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihrer Stimmung, darunter auch zu den Einkommenserwartungen für die nächsten zwölf Monate.
Im Dezember sank dieser Indikator demnach zum dritten Mal infolge: auf -6,9 Punkte. Konsumexperte Bürkl nannte als möglichen Grund die zuletzt wieder gestiegenen Inflationsängste der Bundesbürger.
Das wirkt sich auch auf geplante Anschaffungen aus, die verschoben oder ganz gestrichen werden. So ging die Anschaffungsneigung der Bürgerinnen und Bürger im Dezember verglichen mit November um 1,5 Zähler auf -7,5 Punkte zurück.
Im längerfristigen Vergleich zeigt das Konsumklima damit weiterhin schwache Werte. Vor der Corona-Pandemie lag der Indikator stabil im positiven Bereich.
Das Konsumklima gilt als wichtiger Indikator für das Konsumverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher, welches wiederum eine wichtige Säule der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland ist. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 4. bis 15. Dezember rund 2000 Menschen befragt. (dpa, AFP)
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