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Eine Frau hält ein Portemonnaie in der Hand, in dem Geldscheine stecken.

© dpa/Monika Skolimowska

Stärkster Anstieg seit 16 Jahren: Reallöhne wachsen 2024 um 3,1 Prozent

In Deutschland blieb Arbeitnehmern letztes Jahr wieder mehr Geld im Portemonnaie. Vor allem aufgrund von Inflationsausgleichsprämien und Tarifverträgen.

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Auch wegen der Inflationsausgleichsprämie ist die Kaufkraft der deutschen Beschäftigten 2024 so stark gestiegen wie seit mindestens 16 Jahren nicht mehr. Die Reallöhne wuchsen um durchschnittlich 3,1 Prozent im Vergleich zu 2023, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. „Das war der stärkste Reallohnanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008“, hieß es dazu. Demnach legten die Löhne um rund 5,4 Prozent zu, die Verbraucherpreise dagegen nur um 2,2 Prozent.

„Während in den Jahren zuvor noch insbesondere die hohe Inflation den Nominallohnanstieg aufgezehrt hatte, ist das starke Reallohnwachstum im Jahr 2024 auf die schwächere Inflationsentwicklung, die Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien und die in Tarifverträgen beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen zurückzuführen“, erklärten die Statistiker.

Bei den Inflationsausgleichsprämien handelt es sich um steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von bis zu 3000 Euro, die den Beschäftigten einen höheren Nettolohn und den Arbeitgebern niedrigere Arbeitskosten ermöglichten. Die Regelung lief allerdings zum Jahresende aus. Experten zufolge dürfte sich der Wegfall der Inflationsausgleichsprämien in diesem Jahr dämpfend auf die Lohnentwicklung auswirken.

Reallöhne weiter unter Niveau von 2019

„Bei den Löhnen sehen wir im Wesentlichen eine Aufholbewegung: In den Krisenjahren sind – so paradox das klingt – in vielen Branchen die Gewinnmargen der Unternehmen gestiegen“, sagte Malte Lübker vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Das habe die Inflation in den Jahren 2022 und 2023 zusätzlich angeheizt. Der Entgeltexperte wies darauf hin, dass die Reallöhne auch im letzten Jahr noch immer unter dem Niveau des Jahres 2019 sind.

Die Nominallöhne stiegen im vergangenen Jahr am stärksten in den Bereichen „Information und Kommunikation“ (+6,9 Prozent), „Gesundheits- und Sozialwesen“ (+6,5 Prozent) und „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (+6,5 Prozent). Vergleichsweise gering fiel das Plus in den Bereichen „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (+4,1 Prozent), „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ (+4,1 Prozent) und „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ (+4,6 Prozent) sowie „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ (+4,6 Prozent) aus.

Die Verdienste der Vollzeitkräfte stiegen 2024 um 5,5 Prozent. Hier wiesen Frauen mit einem Plus von 5,8 Prozent stärkere Steigerungen auf als Männer (+5,3 Prozent). Insbesondere Geringverdienende bekamen mehr Geld. Das Fünftel mit den geringsten Verdiensten kam mit 7,8 Prozent auf die stärksten Steigerungen. „Dies ist wie bereits im Vorjahr vorrangig auf den prozentual stärkeren Effekt der Inflationsausgleichsprämie in dieser Verdienstgrößenklasse zurückzuführen, da diese steuerfreie Zahlung meist unabhängig von der Gehaltsstufe als Festbetrag ausgezahlt wurde“, hieß es. Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten betrug das Plus 5,0 Prozent. (Reuters, fki)

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