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Wirtschaft: Stellenabbau: Hypo-Vereinsbank speckt ab

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG schließt bis Ende des Jahres bundesweit bis zu 165 ihrer noch 1100 Filialen und baut dabei gut 1000 Stellen ab. Weil zugleich - aller Voraussicht nach in Leipzig - das dritte Callcenter des Konzerns mit 250 Mitarbeitern neu gegründet wird, beträgt der Stellenabbau per saldo 800 Personen, sagte BHV-Vorstand Stephan Schüller am Dienstag in München.

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG schließt bis Ende des Jahres bundesweit bis zu 165 ihrer noch 1100 Filialen und baut dabei gut 1000 Stellen ab. Weil zugleich - aller Voraussicht nach in Leipzig - das dritte Callcenter des Konzerns mit 250 Mitarbeitern neu gegründet wird, beträgt der Stellenabbau per saldo 800 Personen, sagte BHV-Vorstand Stephan Schüller am Dienstag in München. Schon in den beiden vergangenen Jahren hat die zweitgrößte Privatbank Deutschlands insgesamt 219 Filialen geschlossen. Während dies aber auf die Fusion von Hypo- und Vereinsbank zur BHV zurückzuführen war, machte Schüller für die erneute Ausdünnung des Zweigstellennetzes die Zunahme von Telefon- und Onlinebanking sowie die wirtschaftliche Talfahrt in Ostdeutschland verantwortlich.

Prozentual am stärksten betroffen sind die Regionen Berlin/Brandenburg, Sachsen und Thüringen, wo es statt 81 künftig 37 BHV-Niederlassungen geben soll. Angesichts Arbeitslosenquoten von bis zu 25 Prozent sei vor Ort in den Filialen mit Privatkunden nicht mehr viel Geschäft zu machen, räumte Schüller ein. Zudem stehe die dortige Klientel Telefon- und Onlinebanking aufgeschlossen gegenüber. Bis zu 95 Prozent der Kunden seien bereit, ihren PC oder das Telefon als Verbindung zur Bank zu nutzen, in Niederbayern liege die Quote bei 30 Prozent. Bis 2003 soll der Abbau rund 120 Millionen Mark Kostenersparnis bringen.

Verändertes Kundenverhalten werde sich aber künftig auch in Westdeutschland verstärkt durchsetzen, glaubt Schüller. Binnen fünf Jahren werde die Zahl reiner Direktkunden im BHV-Konzern von heute fünf auf zehn bis 20 Prozent wachsen. Der Anteil jener, die zumindest zeitweise per Telefon und PC ihre Bankgeschäfte erledigen, werde von zehn auf 60 bis 80 Prozent steigen. Damit einher gehe ein Trend zu anspruchsvollerer Beratung. Die BHV trage dieser Entwicklung dadurch Rechnung, dass die Beratungsqualität in verbleibenden Zweigstellen erhöht und Telefon- sowie Onlinebanking ausgebaut werden, sagte Schüller.

tmh

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