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Keine Chance für Keime. Experten raten, die Hände 20 Sekunden lang gründlich einzuseifen. Foto: picture-alliance /dpa

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Stiftung Warentest: Sagrotan fällt durch

Antibakteriell ist nicht besser. Beim Test von Handseifen säubern alle Produkte die Hände gründlich und beseitigen Gerüche. Eine Seife hält aber nicht, was sie verspricht.

Ein Händedruck oder eine Türklinke können besonders in der Erkältungszeit reichen, um sich Keime einzufangen. Wer sich gerade im Winter vor Husten, Schnupfen oder Grippe schützen will, sollte sich gründlich und regelmäßig die Hände waschen. Denn damit schützt man nicht nur sich selbst, sondern verhindert auch, dass die Keime sich weiter verbreiten.

Seife sollte dabei nicht fehlen. Zwar entfernt auch Wasser Schmutz von den Händen, aber Bakterien und Viren werden dabei nur zum Teil abgelöst. Die Seife schwemmt sie weg. „Alle Teile der Hände sollten sorgfältig eingeseift werden, nicht nur Handrücken und -innenseiten, sondern auch die Finger einschließlich der Zwischenräume. Und dann nach etwa 20 Sekunden wieder gründlich abspülen“, sagt Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Er rät, mehrmals am Tag die Hände zu waschen, auf jeden Fall nach jedem Toilettengang, aber auch vor dem Kochen und Essen.

Doch welche Seife ist die beste? Die Stiftung Warentest hat 16 flüssige Seifen untersucht, die teils besondere Pflege, das Entfernen von Küchengerüchen wie etwa Knoblauch, aber auch antibakterielle Effekte versprechen. Die Warentester prüften, wie gut die Haut mit Feuchtigkeit angereichert wurde, die Anwendung (etwa die Verteilbarkeit), die Handhabung (etwa die Dosierung) und die Deklaration der Produkte.

Sauber wurden die Hände mit jeder Seife im Test. Sieger war die Nivea Soft Cremeseife, die „sehr gut“ abschnitt. Sie überzeugte die Tester nicht nur bei Anwendung, Handhabung und Deklaration, sondern glich zudem den Feuchtigkeitsverlust der Haut, der durch das Händewaschen entsteht, am besten aus. Mit 1,59 Euro pro 250 Milliliter gehörte sie aber auch zu den teureren Seifen im Test. „Gut“ schnitten auch die Produkte von Rewe und Penny ab. Sie kosten nur 65 Cent pro 500 Milliliter. Die anderen Seifen schafften keine bessere Note als „befriedigend“ – darunter auch bekannte Marken wie Palmolive, Handsan oder Fa.

Fast alle Flüssigseifen im Test, die antibakterielle Wirkung versprachen, hielten dies mehr oder weniger ein. Außer Sagrotan: Die Flüssigseife wirbt auf der Verpackung mit einer Bakterienverminderung von 99,9 Prozent, erreicht dies aber bei Weitem nicht. Deshalb bewerteten die Tester die Seife als einziges Produkt mit der Note „mangelhaft“.

Antibakterielle Produkte, die meist teurer sind als etwa Flüssigseifen vom Discounter, sehen Hygieniker wie Exner generell kritisch. „Im üblichen Familienhaushalt reicht das Säubern der Hände mit normaler Seife völlig aus“, sagt er. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich durch die antibakteriellen Produkte resistente Erreger bilden. Gibt es pflegebedürftige Personen oder einen Krankheitsfall im Haushalt, sollten lieber alkoholische Desinfektionsmittel verwenden werden. Sie sind nach Meinung der Experten deutlich sicherer als antibakterielle Seifen.

Die 500 Personen, die die Seifen prüften, testeten auch, ob die Produkte Küchengerüche an den Händen verschwinden ließen – etwa Zwiebel- oder Fischgeruch. Einige Seifen versprechen auf der Verpackung extra einen „Geruchsstopp“. Doch es lohnt sich nicht, für diese Produkte mehr Geld auszugeben. Denn alle Seifen beseitigten Gerüche gleichermaßen gut. Die Produkte im Test waren alle gut verträglich. Trotzdem ist der Kontakt mit Wasser und Seife ein Angriff auf den Fett-Feuchtigkeits-Schutzmantel der Haut. Experten empfehlen, nach dem Waschen die Hände gründlich einzucremen.

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