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Handlich. Fünf  Millionen Deutsche fragen ihren Kontostand mittlerweile per App auf dem Smartphone ab.

© Franziska Gabbert/dpa

Update

38 Banking-Apps im Test: Stiftung Warentest steht auf die Sparkasse

Das Smartphone kann fast alles - auch Bankgeschäfte lassen sich längst darüber abwickeln. Wie sicher sind die Apps? Ziemlich sicher, sagt die Stiftung Warentest. Doch es gibt Ausnahmen.

Von Carla Neuhaus

Mal eben von unterwegs den Kontostand abfragen oder schnell noch eine Rechnung begleichen: Viele Deutsche nutzen dafür mittlerweile ihr Smartphone. Fast alle Banken haben inzwischen Apps herausgebracht, mit denen Nutzer auch übers Handy auf ihr Konto zugreifen können – und diese Dienste sind besser als ihr Ruf. Bedenken, dass die eigenen Daten in der App nicht sicher sind könnten, muss man nach Ansicht der Stiftung Warentest bei den meisten Anbietern nicht haben. „Mit der richtigen Banking-App können Kunden ihre Bankgeschäfte sicher und reibungslos erledigen“, sagt Vorstand Hubertus Primus.

38 Apps von Banken haben die Warentester jetzt erstmals untersucht. 27 davon sind aus ihrer Sicht „gut“ oder „befriedigend“. Besonders überzeugt hat die Tester die Anwendung der Sparkasse – und zwar sowohl in der Variante für das Betriebssystem Android als auch fürs Apple-System iOS. Fürs Iphone oder Ipad empfehlen die Warentester außerdem die Anwendungen der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der ING Diba.

Für Kriminelle sind die Apps noch nicht so interessant

In den meisten Fällen sind die Smartphone-Apps schlichtweg eine abgespeckte Version des Onlinebankings. „Die Programme bieten ähnliche Funktionen und sind meist genauso sicher, teilweise sogar sicherer“, sagt Primus. Weil die Apps technisch sehr unterschiedlich aufgebaut sind und längst noch nicht so verbreitet sind wie das Onlinebanking, scheinen sie bislang für Kriminelle noch nicht so interessant zu sein.

Das kann sich allerdings schnell ändern. Zumal die Zahl der Nutzer steigt. Schon jetzt greifen nach Angaben des Branchenverbands Bitkom immerhin gut fünf Millionen Menschen regelmäßig übers Smartphone auf ihr Konto zu.

Manche Apps übertragen die Daten auf ihre Server

Dennoch macht es Sinn, sich genau über eine App zu informieren, bevor man sie herunterlädt. So fällt eine Anwendung im Test dann auch gnadenlos durch. Die App „Centralway Numbrs“, hinter der ein Schweizer Start-up steht, ist nach Ansicht der Warentester „mangelhaft“. Die Anwendung ist eine sogenannte Multi-Banking-App: Das heißt, Kunden können mit ihr gleich auf alle ihre Konten zugreifen, auch wenn sie die bei verschiedenen Geldinstituten haben. Das Problem ist nur: Die App ist so konstruiert, „dass der Hersteller alle Zugangsdaten und Tans übertragen bekommt und speichern kann“, kritisiert die Stiftung Warentest. Und das kann fatale Folgen haben: „Centralway könnte dadurch den gesamten Zahlungsverkehr des Nutzers durchleuchten“, sagt Primus.

Der Anbieter der App hält die Kritik nicht für gerechtfertigt. Das Unternehmen verzichte bewusst darauf die Daten der Nutzer auf dem Handy zu speichern. Denn: „Falls ein Smartphone gestohlen würde, würden die Daten jedem Dieb offen stehen“, sagte Marketingchef Fynn Kreuz.

Eine Alternative für Apple-Nutzer ist die „Outbank“. Auch diese App ist nicht an ein Bankinstitut gebunden und kann mit Konten verschiedener Anbieter genutzt werden. Bei ihr stuft die Stiftung Warentest den Umgang mit den Daten als „unkritisch“ ein und bewertet die App insgesamt als „gut“.

Die Stiftung Warentest sieht noch "viel Potenzial für Verbesserungen"

Auch wenn in der Untersuchung der Stiftung Warentest nur wenige Anwendungen durchfallen, gibt es noch viel „viel Potenzial für Verbesserungen“, wie es Primus ausdrückt. So ließ sich im Test mit mehreren Apps zum Beispiel kein Geld ins Ausland überweisen. In sieben Diensten konnte man keinen Dauerauftrag einrichten. Bei anderen war nicht sofort ersichtlich, welche Daten man beim Login eingeben sollte, weil die Formulierungen missverständlich waren.

Grundsätzlich gilt: Wer Banking-Apps nutzen will, sollte dabei ebenso vorsichtig vorgehen wie beim Onlinebanking. Zum Beispiel sollte man sein Betriebssystem regelmäßig aktualisieren, kein öffentliches Wlan fürs Banking nutzen und eine Bildschirmsperre verwenden.

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