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Streit über Umgang mit der AfD: Rossmann-Chef nimmt Konkurrenten dm in Schutz
Raoul Roßmann kritisiert den Umgang mit der Drogeriekette dm im Streit um die AfD. Der Verband der Familienunternehmer hatte sich zuvor nach harscher Kritik von der AfD distanziert.
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Raoul Roßmann, Chef der Drogeriekette Rossmann, hat den Konkurrenten dm im Streit um die Haltung der Wirtschaft zur AfD in Schutz genommen. „Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich zutiefst bedauere, wie unser Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer instrumentalisiert wurde, um auch die aufrechte Haltung von dir, Christoph, und von dm zu verunglimpfen“, sagte der 40 Jahre alte Unternehmer in einem Gespräch mit dem dm-Chef Christoph Werner (53) in der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Der Verband hatte im Oktober zu einem Parlamentarischen Abend in Berlin erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen. Präsidentin Marie-Christine Ostermann sagte, das „Kontaktverbot“ zu AfD-Bundestagsabgeordneten sei aufgehoben. Nach scharfer Kritik und dem Austritt namhafter Mitgliedsfirmen wie Rossmann, Vorwerk und Fritz-Kola wurde diese Position zurückgenommen. Die Einladung von AfD-Abgeordneten habe sich als Fehler herausgestellt.
Die Drogeriekette dm hatte in der Debatte betont, die politische Auseinandersetzung müsse über Inhalte geführt werden, nicht über Ausgrenzung und Diffamierung.
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Roßmann positioniert sich gegen AfD-Wirtschaftsprogramm
„Ich habe sehr viele Zuschriften bekommen, unsere Social-Media-Kanäle wurden mit Kritik regelrecht überhäuft. Es wurde mir und dem Unternehmen eine Parteinahme für die AfD unterstellt“, berichtete Werner. Er halte es für problematisch, wenn in öffentlichen Debatten mit „Verleumdung, Beschämungen und Boykottaufrufen“ gearbeitet werde.
Dieser Meinung schloss sich Roßmann an: „Die Debatte wurde auf die Formel verkürzt: Rossmann gegen dm. Das ärgert mich, weil unser Verhältnis geprägt ist von gegenseitiger Wertschätzung“. Es beruhe auch auf der Freundschaft der Väter. Gleichzeitig machte er seine Haltung gegenüber der AfD deutlich: „Wir dürfen aber auch nicht naiv sein. Die AfD wird nicht gewählt, weil ihr Wirtschaftsprogramm formidabel wäre. Im Gegenteil, es wäre in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe für den Standort.“
Es gehe ihm nicht nur um die wirtschaftliche Perspektive. Die Brandmauer stehe für ihn dafür, dass sich die demokratischen Parteien entschieden haben, nicht mit extremistischen Kräften zusammenzuarbeiten. „Und das halte ich auch aus historischen Gründen für richtig, weil es um die Grundlagen unserer Demokratie geht. Ich bin nicht nur Unternehmer, sondern Bürger dieses Landes. Meine Verantwortung endet nicht an der Tür der Rossmann-Filiale.“ (dpa)
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