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Wirtschaft: Streit um Großgewerkschaft spitzt sich zu - HBV wirft ÖTV Gefährdung des gemeinsamen Projekts vor

Im Streit um die Organisationsstruktur der geplanten Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gerät die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zunehmend unter Druck. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Margret Mönig-Raane, warf der ÖTV am Freitag in Königstein vor, die gemeinsame Linie "in einigen Punkten verlassen" zu haben.

Im Streit um die Organisationsstruktur der geplanten Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gerät die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zunehmend unter Druck. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Margret Mönig-Raane, warf der ÖTV am Freitag in Königstein vor, die gemeinsame Linie "in einigen Punkten verlassen" zu haben. Mönig-Raane unterstrich die Bedeutung der ÖTV-Hauptvorstandssitzung im März für den Einigungsprozess. Sollte das Gremium die Vorschläge der vier anderen Verdi-Gewerkschaften ablehnen, könnte dies den Ausstieg der größten Gründungsorganisation zur Folge haben. HBV-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold ergänzte: "Wenn die ÖTV jetzt nein sagt, gefährdet sie den Prozess."

Streitpunkt ist die Kompetenzverteilung zwischen den Fachbereichen und den regionalen Ebenen der geplanten Großgewerkschaft. Nach den Vorstellungen der ÖTV soll die Zuständigkeit für Finanzen und Personal bei den jeweiligen Vorständen der Verdi-Ebenen liegen. Die anderen Gründungsmitglieder lehnen dies ab. Mönig-Raane hielt der ÖTV vor, in Abweichung von gemeinsam vereinbarten Eckpunkten das Kompetenzgleichgewicht innerhalb von Verdi zu Ungunsten der Fachbereiche verschieben zu wollen.

Zu den Folgen eines möglichen Ausstiegs der ÖTV für das Gemeinschaftsprojekt wollte sich die HBV-Chefin nicht äußern. Sie halte nichts von "Drohgemälden", betonte Mönig-Raane. Zugleich zeigte sie sich optimistisch, dass es noch zu einer Einigung kommen werde. Es gebe "gute Chancen", durch Konkretisierungen und Begriffsklärungen einen Konsens mit der ÖTV zu erreichen. Gelassen sieht die HBV-Vorsitzende auch die Differenzen ihrer Organisation mit der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) bei den Tarifverhandlungen im Bankgewerbe. Zwar sei es "sehr misslich", dass beide Seiten sich nicht auf einen gemeinsamen Kurs geeinigt hätten. Das bedeute aber "keine ernsthafte Störung des Prozesses zu Verdi".

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