
© picture alliance / dpa / dpa/Peter Endig
Studie zu Fachkräftemangel: Lieber eine unbesetzte Stelle als ein schlecht qualifizierter Mitarbeiter
Für Jugendliche mit schlechter Schulbildung wird die Suche nach einem Ausbildungsplatz immer schwerer. Das hat Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt.
Stand:
In Deutschland fehlen aktuell so viele qualifizierte Arbeitskräfte wie noch nie. Gleichzeitig nehmen die Qualifikationsanforderungen für Jobs stetig zu. Eine schwierige Kombination, sagen jetzt rund hundert Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildungspraxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einer Studie der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.
Vor allem für Jugendliche mit niedriger Schuldbildung werde die Suche nach einem Ausbildungsplatz trotz Fachkräftemangel zunehmend schwerer. Von den befragten Experten rechnen 53 Prozent mit steigenden Qualifikationsanforderungen auch in Ausbildungsberufen, die für Jugendliche mit niedriger Schulbildung relevant sind. 42 Prozent gehen davon aus, dass dies zumindest teilweise der Fall sein werde.

© Foto: dpa/Felix Kästle
Zwei Drittel der Fachleute erwarten, dass die Jobmöglichkeiten für geringqualifizierte Jugendliche abnehmen werden. Das sei nicht nur für junge Menschen, sondern auch „für den Arbeitsmarkt keine gute Nachricht“, betonen die Fachleute.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze
Schon jetzt blieben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Mehr als 40 Prozent aller Betriebe haben freie Ausbildungsstellen, zeigte jüngst eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Bis Ende Juli kamen auf 100 gemeldete Ausbildungsplätze 77 Bewerber. Im Vorjahr waren es noch 83, berichtet die Bundesagentur für Arbeit.
Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung formulierte Ausbildungsgarantie sollte schnell und wirkungsvoll umgesetzt werden.
Clemens Wieland
Auch für die Zukunft zeigen sich die Experten und Expertinnen skeptisch. Der Großteil glaubt, dass es auch noch 2030 einerseits zahlreiche unbesetzte Ausbildungsstellen, und andererseits Jugendliche ohne Ausbildungsplatz geben wird. „Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung formulierte Ausbildungsgarantie sollte daher schnell und wirkungsvoll umgesetzt werden“, fordert der Ausbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung, Clemens Wieland.
Die Studie zeigt zudem, dass viele Unternehmen Stellen oftmals lieber unbesetzt lassen, als junge Menschen ohne passendes Profil einzustellen. „Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, ob wir es uns weiter leisten können und wollen, dass jedes Jahr viele Jugendliche keinen Anschluss finden und gleichzeitig die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze steigt“, bemängelt Andreas Knoke, Abteilungsleiter Programme bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Schließlich sei „der Fachkräftemangel ein drängendes Thema unserer Zeit.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: