zum Hauptinhalt

Wirtschaft: TAGESSPIEGEL-LESERTELEFON: GELDANLAGE - ABER WIE?

Bei Aktien wird die Luft immer dünner Geldexperten am Telefon: Jetzt noch einsteigen? / Welche Fonds soll ich kaufen?

Bei Aktien wird die Luft immer dünner Geldexperten am Telefon: Jetzt noch einsteigen? / Welche Fonds soll ich kaufen? / Was sollen sicherheitsbewußte Anleger tun?Keine leichte Zeit für Geldanleger: Die Aktienkurse sind hoch, festverzinsliche Wertpapiere werfen derzeit nur geringe Zinsen ab, und das Sparbuch scheidet mit seinen bescheidenen Renditen als dauerhafte Anlagealternative völlig aus.Kein Wunder, daß die Telefone bei unserer Leseraktion "Geldanlage" heiß liefen.Viele Leser nutzten die Gelegenheit, die vier Finanzexperten des Bundesverbandes deutscher Banken, Matthias Bieberstein, Christoph Brewka, Klaus Müller und Christian Schiller, nach ihren Anlageempfehlungen zu befragen.Um folgende Themen ging es besonders häufig FRAGE: Ich habe 30 000 DM flüssig und möchte Aktien kaufen.Soll ich noch warten oder jetzt schon zuschlagen? ANTWORT: Die Luft an der Börse wird dünner.Kaufen Sie daher nicht zu Höchstkursen! Rückschläge durch den USA-Irak-Konflikt und die noch nicht ausgestandene Asienkrise sind durchaus möglich.Legen Sie daher zunächst nur einen Teil des Betrages in Aktien an und warten Sie die weitere Entwicklung ab! FRAGE: Was ist mit Aktienfonds? Kann ich trotz der hohen Kurse hier noch langfristig investieren? ANTWORT: Ja.Wenn Sie keinen festen Laufzeithorizont haben, bieten Aktienfonds nach wie vor auf lange Sicht sehr gute Chancen.Interessant scheinen derzeit vor allem Aktienfonds, die in Euro-Blue-Chips anlegen. FRAGE: Ich möchte 200 000 DM für ein Jahr anlegen.Raten Sie mir zu Aktien? ANTWORT: Nein.Bei einer so kurzen Anlagefrist gehen Sie mit Aktien ein erhebliches Risiko ein.Keiner weiß, wo die Börsenkurse in einem Jahr stehen.Legen Sie das Geld daher besser gezielt für ein Jahr festverzinslich an. FRAGE: Ich habe mit Aktien einen Kursgewinn von 15 000 DM erzielt.Ist der steuerpflichtig? ANTWORT: Wenn Sie die Aktien länger als sechs Monate besessen haben, können Sie sich glücklich schätzen, denn dann müssen Sie nicht mit dem Fiskus teilen.Haben Sie die Papiere dagegen weniger als ein halbes Jahr gehalten, unterliegen die gesamten 15 000 DM der Einkommensteuerpflicht. FRAGE: Warum sind die Kursausschläge bei den Aktienwerten im Neuen Markt eigentlich so groß? ANTWORT: Die am Neuen Markt notierten Aktien sind enge Werte, das heißt es werden nur wenige Stückzahlen gehandelt.Steigt aufgrund einer Kaufempfehlung das Ordervolumen, schießt auch der Kurs überdurchschnittlich in die Höhe.Kaufaufträge sollten deshalb grundsätzlich limitiert werden. FRAGE: Ich habe 5000 DM zur Verfügung.Reicht das, um Aktien zu kaufen? ANTWORT: Bei diesem relativ kleinen Betrag ist der Direktkauf von Aktien zu risikoreich und zu teuer.Wir empfehlen Ihnen stattdessen einen Aktienfonds, denn der bietet Ihnen eine bessere Risikostreuung und damit mehr Sicherheit. FRAGE: Ich möchte mein Geld in Investmentfonds stecken.Wo kann ich die höchsten Erträge erzielen? ANTWORT: In der Vergangenheit haben Aktienfonds mit Renditen von durchschnittlich etwa 10 Prozent jährlich am besten abgeschnitten.Allerdings weisen diese Fonds auch die größten Kursschwankungen auf, und die Entwicklung kann von Fonds zu Fonds sehr unterschiedlich sein.Bei Rentenfonds ergaben sich im Schnitt Renditen von sieben bis knapp unter 8 Prozent, und Immobilienfonds haben Renditen von etwa 6 Prozent gebracht.Aus unserer Sicht dürften auch in Zukunft Aktienfonds auf längere Sicht die besten Renditechancen haben. FRAGE: Ich habe derzeit noch 50 000 DM auf meinem Sparbuch.Soll ich das Geld nicht lieber in Aktienfonds investieren? ANTWORT: Das gilt nur, wenn Sie das Geld langfristig anlegen wollen.Eine kurzfristige Anlage in Aktienfonds wäre zu spekulativ.Sie können aber auch einen Mittelweg gehen und den Betrag aufteilen. FRAGE: Ist ein langfristiger Vermögensaufbau mit Aktienfonds sinnvoll? ANTWORT: Ja, denn gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont bieten sich Aktienfonds an.Dies geht bereits mit Beträgen von monatlich 100 DM.Aktien beziehungsweise Aktienfonds bieten auf lange Sicht überdurchschnittliche Renditechancen.Nicht zuletzt für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge sind sie daher zu empfehlen. FRAGE: Sind Aktienfonds, die in Technologiewerte anlegen, besonders zukunftsträchtig? ANTWORT: Grundsätzlich ja.Aber kaufen Sie vorsichtig.Man sollte niemals das gesamte Vermögen einseitig investieren.Hohe Chancen bedeuten auch hohe Risiken. FRAGE: Welche Rentenfonds sind besser: deutsche oder internationale? ANTWORT: Das hängt von Ihrer Risikobereitschaft ab.International aufgelegte Rentenfonds bieten oft bessere Renditen, aber auch größere Risiken als Fonds, die nur in D-Mark-Papiere investieren. FRAGE: Worin unterscheiden sich Trading-Fonds von herkömmlichen Investmentfonds? ANTWORT: Trading-Fonds arbeiten in der Regel ohne Ausgabeaufschlag.Sie sind empfehlenswert, wenn Sie auch mit Fonds marktnah operieren möchten, das heißt bei Kursänderungen schnell reagieren wollen. FRAGE: Trotz aller Beteuerungen der Politiker bin ich skeptisch, was die Stabilität des Euro angeht.Welche Anlageformen bieten mir den besten Schutz vor eventueller Inflation? ANTWORT: Abgesehen davon, daß der Euro aus heutiger Sicht durchaus so stabil wie die D-Mark werden kann, sollten sachwertorientierte und damit inflationsgeschützte Anlagen bei einer ausgewogenen Vermögensanlage nicht fehlen.Hierzu gehören insbesondere Aktien erstklassiger Unternehmen mit langfristig guten Wachstums- und Ertragschancen sowie Immobilien.Bei kleineren Beträgen bieten sich Aktienfonds und Immobilienfonds an. FRAGE: Was wird aus den Zinsen, wenn der Euro kommt? ANTWORT: Die Preissteigerungsraten in Europa sind so niedrig wie seit langem nicht mehr.Auch haben sich die Zinsen in den meisten Ländern der Europäischen Union bereits weitgehend angeglichen.Von daher ist mit Zinssteigerungen durch den Euro nicht zu rechnen. FRAGE: Mir wurde eine 5-Euro-Münze zum Kauf angeboten.Wie sieht es hier mit möglichen Wertsteigerungen aus? ANTWORT: Vorsicht! Euro-Münzen wird es erst ab dem Jahr 2002 geben, und eine 5-Euro-Münze ist überhaupt nicht vorgesehen.Es kann sich also nur um eine Medaille handeln.Und hier schätzen wir die Chance auf Wertsteigerungen sehr gering ein.Als Geldanlage ist das Stück nicht geeignet. FRAGE: Werden Erbschaften eigentlich von der Einführung des Euro berührt? ANTWORT: Nein, es ändern sich nur die Währungsbeträge: Statt D-Mark erben oder vererben wir Euros. FRAGE: Ich möchte mein Geld mittelfristig anlegen.Welche Angebote gibt es derzeit im 3- bis 6-Jahresbereich? ANTWORT: Wir empfehlen Ihnen Bundesschatzbriefe.Damit bleiben Sie flexibel und erzielen eine marktgerechte Verzinsung.Nach frühestens einem Jahr können Sie die Papiere jederzeit wieder zum vollen Wert zuzüglich Zinsen zurückgeben - und zwar bis zu Beträgen von maximal 10 000 DM alle 30 Tage.Es gibt dabei kein Kursrisiko.Sollte sich Ihnen in den nächsten Jahren also eine Möglichkeit bieten, Ihr Kapital zu höheren Zinsen anzulegen, können Sie problemlos umsteigen. FRAGE: Wie lege ich am besten 25 000 DM langfristig an? ANTWORT: Falls Sie an einer sicheren Anlage interessiert sind, empfehlen wir Ihnen Bundesschatzbriefe.Setzen Sie dagegen eher auf hohe Ertragschancen, eignen sich Aktienfonds. FRAGE: Aus einer Lebensversicherung erhalte ich bald 100 000 DM.Wie lege ich das Geld am besten an? ANTWORT: Wichtig ist: Nie alles auf eine Karte setzen, sondern den Betrag aufteilen.Streuen Sie dabei das Risiko! Stecken Sie beispielsweise 70 Prozent in Anleihen und 30 Prozent in eine langfristige Aktienanlage.Bei dem hohen Betrag käme auch eine aktive Vermögensverwaltung durch eine Bank in Betracht. FRAGE: Ich überlege im Augenblick, mein Depot zu einer Discount-Bank zu verlegen.Aber ist mein Erspartes dort auch sicher? ANTWORT: Wie sicher eine Bank ist, hängt nicht davon ab, ob es sich um eine Discount-Bank oder um eine Filialbank handelt.Entscheidend ist jedoch, ob das Geldinstitut der Einlagensicherung angehört.Wenn Sie hier sicher gehen wollen, erkundigen Sie sich am besten bei dem Institut ausdrücklich danach. FRAGE: Es gibt ja auch bei festverzinslichen Wertpapieren noch Hochprozenter.Kürzlich hat etwa die Ukraine eine Anleihe mit 16 Prozent Zinsen herausgegeben.Was halten Sie davon? ANTWORT: Vorsicht, die Anleihe eignet sich nur für spekulative Anleger.Die Ukraine gilt bei den Rating-Agenturen als Wackelkandidat.Hier gilt: Hohe Zinsen, hohes Risiko. FRAGE: Gold ist derzeit sehr billig.Soll ich kaufen? ANTWORT: Nein.Das Gold hat seine Stärke in Krisenzeiten offensichtlich verloren.Das hat uns die Asienkrise deutlich gezeigt.Zwar bietet es nach wie vor Schutz gegen starke Inflation, doch macht uns die Teuerung derzeit keine Probleme.Berücksichtigen Sie auch, daß Gold Ihnen keine Zinsen bringt, sondern vielmehr Kosten für die Aufbewahrung und Sicherung verursacht. FRAGE: Soll ich als sichere Anlage dann lieber das Geld in eine Eigentumswohnung stecken? ANTWORT: Das hängt von Lage und Preis ab.Außerdem muß die Vermietung langfristig gesichert sein.Wollen Sie die Wohnung selber nutzen, ist ein Immobilienkauf derzeit sicherlich attraktiv.Die Preise sind günstig und die Hypothekenzinsen sehr niedrig. FRAGE: Ich möchte eine Eigentumswohnung kaufen, brauche dazu aber einen Hypothekenkredit.Wie lange soll ich mich binden? ANTWORT: Die Zinsen sind derzeit auf Tiefstniveau.Sichern Sie sich also die günstigen Zinsen für möglichst lange Zeit. Fragen und Antworten wurden zusammengestellt von Heike Jahberg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false