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Laut IG Metall ist es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen. (Archivbild)

© dpa/Julian Stratenschulte

Tarifkonflikt bei VW: Kommt heute Bewegung in die Verhandlungen?

Seit Montag ringen der kriselnde Volkswagen-Konzern und die Gewerkschaft IG Metall um eine Einigung. Gelingt sie vor Weihnachten? Insidern zufolge soll es eine Annäherung geben.

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In der VW-Tarifrunde ist der fünfte Verhandlungstag angebrochen. Die Gespräche zwischen dem Autobauer und der Gewerkschaft IG Metall dauerten am Donnerstag bis 24.00 Uhr, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Wann die Verhandlungen in Hannover fortgesetzt werden, war zunächst unklar. 

Am Freitagmorgen hieß es dann aus Verhandlungskreisen, in die Gespräche bei Europas größtem Autokonzern komme Bewegung. Es gebe eine Annäherung, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Freitag. Eine weitere bestätigte die Richtung. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Seit mehr als 64 Stunden wird verhandelt

Noch am Donnerstagabend kam von der IG Metall Kritik: „Der Verhandlungsprozess hakt insbesondere in den internen Abläufen der Arbeitgeberseite.“ Grundsätzlich befänden sich beide Seiten auf einem konstruktiven Weg und hätten sich in etlichen Punkten geeinigt. „Aber in einigen zentralen Fragestellungen, an denen die Verhandlung nach wie vor auch scheitern könnte, gibt es weiterhin Dissens.“

In Teilnehmerkreisen ist von zähen Verhandlungen die Rede. Insgesamt dauern die Gespräche nun mehr als 64 Stunden. Laut Gewerkschaft ist es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen. Mit einem möglichen Abschluss wird frühestens heute gerechnet. Auch ein Scheitern der Gespräche wird weiterhin nicht ausgeschlossen.

Seit Montag ringen Vertreter von Volkswagen und IG Metall um eine Lösung im Streit um Lohnkürzungen, Werkschließungen und Entlassungen. Beide Seiten hatten zuvor den Wunsch geäußert, vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft haben sich für die inzwischen fünfte Tarifrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert. Sollte es nicht gelingen, zu einem neuen Tarifvertrag für die rund 130.000 VW-Mitarbeiter zu kommen, drohen ab Januar Streiks.

Die IG Metall fordert ein Ergebnis, das Sicherheit für Beschäftigte, Familien und die Region schafft. Standortschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen lehnt die Gewerkschaft ab. Das Volkswagen-Management verlangt in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werkschließungen. Sollte eine Produktionsstätte in Deutschland geschlossen werden, wäre das ein Novum in der Geschichte des Wolfsburger Autobauers.

VW leidet unter der schwachen Nachfrage – insbesondere nach Elektroautos. Finanzchef Arno Antlitz sprach von 500.000 Fahrzeugen, die der Konzern in Europa weniger verkaufe als vor der Pandemie. Derzeit läuft die Planungsrunde, in der über die Werksbelegung für die kommenden Jahre entschieden wird, und die in Wechselwirkung mit den Tarifverhandlungen steht.

Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge erwägt VW dabei unter anderem, die Produktion des Golf in das Werk in Puebla in Mexiko zu verlagern. (dpa, Reuters)

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