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Wirtschaft: Technologiekonzerne bleiben vorsichtig

Intel und Apple steigern Umsatz und Gewinn, doch die Börse ist vom Ausblick für 2004 enttäuscht/IBM überzeugt

Berlin (msh). Die amerikanischen Technologiekonzerne Intel, Apple und IBM haben das Geschäftjahr 2003 mit guten Zahlen abgeschlossen. Dank einer steigenden Nachfrage von privaten Kunden und Unternehmen nach Informationstechnik konnten sie Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Ähnlich gut entwickelte sich das Geschäft des Internetportals Yahoo. Trotzdem reagierten die Börsen in den USA mit Kursabschlägen bei Intel und Apple, weil viele Analysten von deren Ausblick für das Jahr 2004 enttäuscht waren. IBM überzeugte die Börse hingegen und wurde mit einem Kursanstieg von mehr als fünf Prozent belohnt.

Die Hardwarehersteller profitierten im vergangenen Jahr vor allem von der anziehenden Nachfrage nach Personal Computern. 2003 verkauften die PCHersteller mit 169 Millionen Geräten fast elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Die steigende Nachfrage von Privatkunden, großes Wachstum bei Notebooks und sinkende Preise waren die wichtigsten Wachstumstreiber“, sagte Gartner-Analyst Charles Smulders. Auch die Nachfrage von Firmenkunden sei im zweiten Halbjahr wieder angezogen. Damit verfestigen sich die Zeichen, dass die Hightech- Branche ihre Krise überwunden hat.

Auch der weltgrößte Chiphersteller Intel, dessen Prozessoren in die meisten Personal Computer eingebaut werden, sieht Anzeichen für steigende IT-Ausgaben. „Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben mehr investiert“, sagte Intel-Europachef Jürgen Thiel dem Tagesspiegel. Aber auch die Nachfrage von Großunternehmen ziehe wieder an, vor allem nach Prozessoren für mobile Notebookprozessoren. Viele Unternehmen ersetzen sukzessive ihre Tischrechner durch die flexibleren tragbaren Geräte. Zwar gibt Intel keine Zahlen für einzelne Länder an, aber die Region Westeuropa ist laut Thiel im vierten Quartal im Konzernvergleich am stärksten gewachsen. Intel setzte im Schlussquartal 8,74 Milliarden Dollar um, 22 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Gewinn verdoppelte sich auf 2,2 Milliarden Dollar.

Der weltweit größte Computerkonzern IBM hat im abgelaufenen Quartal Umsatz und Gewinn ebenfalls gesteigert und damit die Finanzmärkte überrascht. Dabei habe der Konzern stark vom schwachen Dollar profitiert, teilte IBM mit. Amerikanische Waren werden durch den im Vergleich zum Euro schwachen Dollar im Ausland billiger. IBM steigerte seinen Umsatz im vierten Quartal um neun Prozent auf 25,9 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ohne den Wechselkurseffekt hätte der Umsatzzuwachs nur ein Prozent betragen. Der Reingewinn kletterte um eine Milliarde Dollar auf 2,7 Milliarden Dollar.

IBMs kleinerer Konkurrent Apple konnte sich vor allem dank seiner Neuausrichtung auf die Unterhaltungselektronik sehr gut behaupten. Der digitale Musikspieler Ipod erwies sich als Renner und trug entscheidend zum Umsatzwachstum von 36 Prozent auf 2,01 Milliarden Dollar bei. Erst kürzlich hatte Apple-Chef Steve Jobs eine neue Version des Musikspielers vorgestellt. Als Erfolg erweist sich auch der parallel zum Ipod eingeführte Musikdienst Itunes, mit dem Kunden einzelne Songs aus dem Internet herunterladen können. Apple hat nach eigenen Angaben bisher rund 30 Millionen Lieder für 99 US-Cents das Stück verkauft. Allerdings ist der Dienst erst in den USA verfügbar, eine europäische Version ist für das laufende Jahr geplant.

Der Internet-Pionier Yahoo hat seine großen Versprechen aus dem vergangenen Jahr eingelöst. Das Internetportal legte im vierten Quartal und im Gesamtjahr 2003 deutlich zu. Die Börse zeigte sich dennoch nicht zufrieden. Vor allem die Prognose enttäuschte die Investoren, denn für das erste Quartal 2004 rechnet das Unternehmen zunächst mit stagnierendem Umsatz und Gewinn.

Händler betonten, dass viele Anleger Gewinne mitnahmen, nachdem sich der Kurs binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt hatte. Für 2004 Jahr verspricht Yahoo aber, dass die Erlöse gegenüber 2003 um mehr als ein Drittel steigen. Im vierten Quartal 2003 stieg Yahoos Umsatz gegenüber 2002 von 285,8 auf 511,3 Millionen Dollar. Der Reingewinn stieg im Quartal von 46,2 auf 75 Millionen Dollar. Die Übernahme des Spezialisten für Internetwerbung Overture Services im Oktober trug kräftig zum Wachstum im vierten Quartal bei. Yahoo kündigte an, künftig auf seiner Webseite die eigene Suchtechnologie zu nutzen und den Vertrag mit Google zu kündigen. Googles Marktanteil sinkt damit von 80 auf unter 60 Prozent.

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