Wirtschaft: Telekom-Chef verteidigt Umbau
René Obermann will Kosten senken und mobiles Surfen billiger machen
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Hannover - Telekom-Chef René Obermann hat die geplante Auslagerung von 50 000 Mitarbeitern in neue Service-Einheiten verteidigt. „Wir wollen die erheblichen Kostennachteile gegenüber den Wettbewerbern angehen“, sagte Obermann am Mittwoch auf der Computermesse Cebit. Ziel sei es, möglichst viele Arbeitsplätze im Unternehmen zu erhalten. Der Bonner Konzern will mit der Bündelung der Service-Einheiten unter dem Namen T-Service Kosten senken und die Qualität der Dienstleistung verbessern.
Die Gewerkschaft Verdi befürchtet indes, dass Teile von T-Service verkauft werden könnten. Am Mittwoch waren die Gespräche zwischen der Telekom-Führung und Verdi über den geplanten Umbau angelaufen. Bei dem Treffen gehe es weniger um inhaltliche Fragen, sondern um die Koordinierung der weiteren Termine, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Obermann appellierte an Verdi, möglichst schnell zu einem Verhandlungsergebnis zu kommen. T-Service soll zum Juli an den Start gehen.
Nachdem sich in den vergangenen Wochen der Ton zwischen dem Unternehmen und Verdi verschärft hatte, bemühte sich die Telekom-Führung in einem Chat mit Mitarbeitern des Konzerns, die Wogen zu glätten. Man sei keinesfalls auf einen Kollisionskurs mit den Gewerkschaften aus, erklärte Dietmar Welslau, Vorstandsbeauftragter für Beschäftigungssicherung und Personalumbau. „Wir wollen gerade gemeinsam mit den Sozialpartnern eine einvernehmliche und sozialverträgliche Lösung erreichen.“ Er sei zuversichtlich, dass dies wie auch in der Vergangenheit gelingen werde.
T-Service ist einer der Kernbestandteile der neuen Strategie, mit der Obermann das Unternehmen auf die Erfolgsspur zurückführen will.
Der Vorstandsvorsitzende kündigte auf der Cebit deutliche Preissenkungen für die Nutzung von mobilen Datendiensten an. „Im Mobilfunk wird Internet mit unseren Datenpreisen ein Thema für den Massenmarkt“, sagte er. Für 50 Euro im Monat könnten die Nutzer Daten mit einem Volumen von fünf Gigabyte mit ihrem Handy oder einer Datenkarte herunterladen. Dies entspricht der üblichen Nutzung eines schnellen DSL-Anschlusses. Der Preis belaufe sich damit auf einen Cent pro Megabyte, sagte T-Mobile-Chef Hamid Akhavan. Mit dem deutlichen Preisnachlass will die Telekom ihre Nutzer zu einer höheren Datennutzung animieren und damit die Rückgänge in der Sprachtelefonie ausgleichen. „Das mobile Internet ist ein Mega-Trend“, sagte Akhavan. Er erwarte, dass sich die Zahl der mobilen Internetnutzer bis zum Jahresende auf 2,5 Millionen mehr als verdoppele.
Ein weiterer Baustein in der Telekom- Strategie ist die Einführung von Bündelangeboten für das Festnetz, bestehend aus Telefonie, Internet und Medieninhalten. Der Konzern baut dazu das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL und rüstet sein bestehendes Netz mit ADSL2 plus auf. Bis zum Jahresende sollen 17 Millionen Haushalte mit den schnelleren Netzen abgedeckt werden, die damit Zugriff auf die neuen Bündelprodukte haben. dpa
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