Wirtschaft: Telekom droht US-Prozess Deutsche Kanzlei hat Schadenersatzklage eingereicht
Berlin (vis). Deutsche Anwaltskanzleien wollen jetzt auch vor amerikanischen Gerichten Schadenersatzklage gegen die Deutsche Telekom einreichen.
Berlin (vis). Deutsche Anwaltskanzleien wollen jetzt auch vor amerikanischen Gerichten Schadenersatzklage gegen die Deutsche Telekom einreichen. „Die Unterlagen haben wir, jetzt geht es um die Finanzierung“, sagte der Tübinger Anwalt Andreas Tilp am Dienstag in Berlin.
Die Kanzlei Tilp&Kälberer hat nach eigenen Angaben bereits für 144 TelekomAktionäre Prospekthaftungsklage (siehe Lexikon, Seite 18) vor dem Landgericht Frankfurt (Main) eingereicht. Der Vorwurf: Die Telekom habe im Börsenprospekt falsche Angaben gemacht, damit seien die Anleger massiv getäuscht worden. Der Streitwert liege bei etwa zehn Millionen Euro, sagte Tilp. Die Deutsche Telekom hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Die Vorwürfe richten sich aber auch gegen die Wirtschaftsprüfer der Telekom und gegen den Bund, der die Telekom an die Börse gebracht hat und noch heute größter Aktionär ist. „Unser Hauptgegner ist die Bundesrepublik, weil der Staat aus unserer Sicht bereits seit 1994 sein Volk und die Kleinaktionäre betrogen hat“, sagte Tilp.
Bisher hat es in Frankfurt noch keine mündliche Verhandlung gegeben, obwohl die ersten Klagen – auch von anderen Kanzleien – im Jahr 2001 eingereicht wurden. Anwälte und Aktionärsschützer fordern, dass der Bund bei den Prozessen auf die Einrede der Verjährung verzichtet. Die Verjährung tritt bereits am 27. Mai ein. Wer bis dahin nicht geklagt hat, für den ist es dann zu spät.
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