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Wirtschaft: Teuflischer Sonntag - die Kirchen und der Geschäftsschluss (Kommentar)

Die Gesetze moderner Öffentlichkeitsarbeit sind den beiden großen Kirchen in Deutschland noch immer fremd: Mit deftigen Worten haben der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock und der katholische Bischof Josef Homeyer die Öffnung der Geschäfte am Sonntag attackiert und vom Staat energisches Durchgreifen gefordert. Die Mahnung vor der "Konsumorgie" kam spät - die Debatte um die Sonntagsöffnung hat nicht erst am gestrigen Dienstag begonnen.

Die Gesetze moderner Öffentlichkeitsarbeit sind den beiden großen Kirchen in Deutschland noch immer fremd: Mit deftigen Worten haben der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock und der katholische Bischof Josef Homeyer die Öffnung der Geschäfte am Sonntag attackiert und vom Staat energisches Durchgreifen gefordert. Die Mahnung vor der "Konsumorgie" kam spät - die Debatte um die Sonntagsöffnung hat nicht erst am gestrigen Dienstag begonnen. Dabei haben die Kirchen in der Vergangenheit erlebt, dass gesellschaftliche oder politische Entwicklungen über sie hinweggerollt waren, bevor sie es merkten. So opferte ausgerechnet die Regierung des Christdemokraten Helmut Kohl zur Finanzierung der Pflegeversicherung den Bußtag, einen der höchsten evangelischen Feiertage. Im deutschen Sonderverhältnis von Staat und Kirche können die Vertreter des Glaubens nicht mehr darauf bauen, dass Politiker ihre Interessen wie selbstverständlich berücksichtigen. Ob es da die richtige Strategie ist, bei der Verteidigung christlicher Werte auf den Staat zu setzen? Schließlich entscheiden die Kirchenmitglieder selbst, ob sie sonntags einkaufen. Aus dem Schicksal des Bußtags zog eine evangelische Gemeinde in Bayern ihren eigenen Schluss: Ihre Einwohner gehen an diesem Tag in die Kiche statt zur Arbeit - auch ohne Gesetz.

hmt

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