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Wirtschaft: Teure Abrechnungen für Mieter Energiekosten erfordern Nachzahlungen

Berlin - Die Mieter in Deutschland müssen sich auf Heizkostennachzahlungen von teilweise mehreren hundert Euro einstellen. Das erwartet der Deutsche Mieterbund (DMB).

Berlin - Die Mieter in Deutschland müssen sich auf Heizkostennachzahlungen von teilweise mehreren hundert Euro einstellen. Das erwartet der Deutsche Mieterbund (DMB). Wenn in den nächsten Monaten die Abrechnungen für das Jahr 2005 verschickt werden, sei beispielsweise bei einer ölbeheizten 90 Quadratmeter großen Wohnung mit zusätzlichen Kosten von 300 Euro zu rechnen. Bei Gasheizungen geht der Mieterbund von 100 Euro Mehrkosten aus. Der Grund seien die gestiegenen Energiepreise im vergangenen Jahr, die die Versorgungsunternehmen und die Vermieter nun an die Mieter weitergäben, erklärte der DMB.

„Auch für 2006 kann aus jetziger Sicht keine Entwarnung gegeben werden“, sagte Mieterbund-Direktor Franz-Georg Rips am Mittwoch in Berlin. Es sei daher sinnvoll, schon jetzt jeden Monat entsprechende Beträge beiseite zu legen.

Insgesamt mussten die Mieter im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,9 Prozent mehr für ihre Wohnung zahlen als im Vorjahr. Hauptgrund waren laut DMB auch hier die gestiegenen Energiekosten. Die Kaltmieten haben sich dagegen lediglich um 1,0 Prozent erhöht. Während sie sich vor allem in Städten wie München und Düsseldorf erhöhten, blieben sie im Osten konstant.

Neben den gestiegenen Miet- und Energiekosten warnte DMB-Direktor Rips vor weiteren Belastungen für die Mieter. So sprach er sich gegen die Zulassung von börsengehandelten Immobilienfonds in Deutschland aus. Die Bundesregierung neige dazu, ohne gründliche Prüfung so genannte Real Estate Investment Trusts (Reits) zuzulassen. In den USA und einigen europäischen Ländern existieren diese Immobilienfonds bereits, deren Anteile wie Aktien an der Börse gehandelt werden. Der Mieterbund fürchtet, dass sich „durch Reits der Verwertungsdruck auf Mietwohnungen deutlich erhöhen wird“, erklärte Rips.

Auch den Verkauf kommunalen Wohneigentums an Finanzinvestoren lehnt der Mieterbund ab. Derzeit besäßen Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland rund 500 000 Wohnungen. Der größte Vermieter Annington besitze davon rund 230 000 Wohnungen, Cerberus und Fortress jeweils etwa 120 000 Einheiten. „Deutschland droht eine beispiellose Konzentration von Immobilieneigentum“, warnte Rips.

Friedrich Geiger

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