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Wirtschaft: Trennung von der Dresdner Bank für Allianz kein Tabu

Versicherungs-Chef Schulte-Noelle erwartet schlechtes Ergebnis

Frankfurt (Main) (ro). Um die Zukunft der Dresdner Bank ist es offenbar schlecht bestellt. Die einst zweitgrößte unabhängige Geschäftsbank der Republik könnte schon bald in ihre Einzelteile zerlegt werden. Schaffe die Bank es nicht, ihre Probleme in den Griff zu bekommen, „stehen alle Optionen offen“, sagt AllianzChef Henning Schulte-Noelle in einem Interview mit der „Zeit“.

Seit Mitte 2001 gehört die Dresdner Bank zur Allianz. Stolze 24 Milliarden Euro haben die Münchner für die Übernahme des Instituts auf den Tisch gelegt. Seitdem hat die Bank Milliarden-Verluste produziert – allein im dritten Quartal 2002 fast eine Milliarde Euro. Angesichts der schwachen Konjunktur, der anhaltend schlechten Börsen und der schwierigen Lage im Investmentbanking wird sich das Geschäft auch im vierten Quartal kaum belebt haben. Damit droht für das Gesamtjahr 2002 ein Rekordverlust von mehreren Milliarden Euro, der das Minus von rund 370 Millionen bei der Commerzbank weit in den Schatten stellt.

Schon in den ersten neun Monaten hat die Bank Verluste von 2,1 Milliarden Euro angehäuft und damit den gesamten Allianz-Konzern nach unten gezogen. Die Bank leidet unter einer großen Risiko-Vorsorge, unter anderem auch wegen hoher Außenstände in Argentinien. Gleichzeitig schreibt sie im Privatkundengeschäft und im Investmentbanking Verluste. Erfolg hat Dresdner-Vorstandschef Bernd Fahrholz nur bei der Kostensenkung, bedingt vor allem durch den Abbau von rund 11 000 Arbeitsplätzen. Und er zehrt vom Verkauf von Beteiligungen, was der Bank allein im dritten Quartal 2002 gut zwei Milliarden beschert hat.

Noch im November haben Allianz-Chef Schulte-Noelle und Fahrholz bekräftigt, die Bank schon 2003 wieder in die Gewinnzone zu führen. Die Zweifel daran wachsen. Der Dresdner Bank-Chef hat seine berufliche Zukunft bei der Bank mit der Rückkehr des Instituts in die schwarzen Zahlen verbunden: „Entweder wir liefern, oder wir liefern nicht. Diese Spielregeln gelten für jeden. Das sehe ich leidenschaftslos“, sagte Fahrholz. Möglicherweise hat er aber nur noch bis Ende April Zeit. Dann tritt Schulte-Noelle ab – und Michael Diekmann folgt ihm an die Spitze der Allianz nach.

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