Wirtschaftskrise: Tui will Kurzarbeit einführen
Auch die Tourismusbranche bekommt die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren: Der größte deutsche Reiseveranstalter Tui will Kurzarbeit für alle 1600 Mitarbeiter einführen. Die Buchungen für die wichtige Sommersaison waren zuletzt um elf Prozent eingebrochen.
Die Unternehmensführung von Tui hat den Betriebsrat zu Verhandlungen über die Einführung von Kurzarbeit aufgefordert. Über die konkrete Ausgestaltung, Ausmaß und Zeitkorridor könne aber noch nichts gesagt werden. Die Geschäftsführung begründet das Vorhaben mit notwendigen Kostensenkungen wegen der sinkenden Nachfrage und der gleichzeitigen Sicherung von Arbeitsplätzen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat gehe es nun darum, Lösungen zu suchen, die auf der einen Seite der Geschäftsentwicklung entsprechen und auf der anderen Seite die Stellen sichern. Tui Deutschland beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter.
Tui Deutschland-Chef Volker Böttcher betonte: "Gerade unser Bestreben, Arbeitsplätze zu erhalten, signalisiert unser Vertrauen darauf, dass wir mit einer Normalisierung unserer geschäftlichen Situation rechnen." Bei Tui Deutschland waren die Buchungen für die wichtige Sommersaison um elf Prozent eingebrochen. Um profitabel zu bleiben, hatte Tui die Kapazitäten für den Sommer bereits um 14 Prozent reduziert. Böttcher hatten erst vor kurzem weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Personalabbau sei derzeit aber nicht geplant, hatte er gesagt.
"Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft"
Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" sollen voraussichtlich alle bei Tui Deutschland Beschäftigten von der Kurzarbeit betroffen sein, die ab Mai starten solle. Zuvor wolle das Unternehmen sämtliche Überstunden der Belegschaft auf null reduzieren. Ob nur Teilbereiche wie Vertrieb und Callcenter kurzarbeiten sollen oder alle Abteilungen sei jedoch noch nicht klar. Favorisiert werde aber eine umfassende Regelung, da Tui "keine Zwei-Klassen-Gesellschaft" wolle, schreibt das Magazin. Der Plan sehe vor, drei bis vier Monate Kurzarbeit anzuordnen, die innerhalb eines längerfristigen Zeitraumes von mindestens einem halben Jahr umgesetzt werden müssten.
Der Aktienkurs der Tui AG sank zeitweise um über acht Prozent auf 3,37 Euro. Tui Deutschland ist eine 100-prozentige Tochter der britischen Tui Travel, die zu 51 Prozent von der deutschen Tui AG in Hannover kontrolliert wird. Der Rückgang des Aktienkurses könnte nach Ansicht eines Experten aber auch auf Äußerungen aus der Branche in der Fachzeitschrift FVW zurückzuführen sein, wonach der Abschwung in der Tourismusbranche sich noch verschärfen könnte. (küs/dpa)