zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Turbulenter Herbst an der Börse: Im Oktober ein Drittel der Börsengänge abgesagt

Der schwarze Börsenmonat Oktober hat besonders die Firmen getroffen, die ihren Start auf dem deutschen Börsenparkett geplant hatten. Ein Drittel der Kandidaten strich die Segel.

Der schwarze Börsenmonat Oktober hat besonders die Firmen getroffen, die ihren Start auf dem deutschen Börsenparkett geplant hatten. Ein Drittel der Kandidaten strich die Segel. Statt zwölf fanden nur acht Firmen den Weg an die Börse. Dazu besserte der Finanzdienstleister AWD den Börsenprospekt nach und das kostete Zeit. Die Berliner Infogenie Europe senkte die Preisspanne, um die Anleger bei Laune zu halten. "Der Monat Oktober ist prinzipiell sehr enttäuschend verlaufen", sagt Christian Jasperneite, Volkswirt bei M.M. Warburg. "Die Marktlage war sicher nicht so, dass es für alle Firmen Sinn gemacht hätte, einen Börsengang zu realisieren." Insofern sei es vielleicht sogar vernünftig gewesen, von einer Aktienplatzierung abzusehen. Emission verschoben auf unbestimmte Zeit hieß es für Steinberg Media Technologies (Hamburg), Leica Microsystems (Wetzlar), Hexmac Software Systems (Leonberg) und F-Log (Greven). "Es kam nicht darauf an, auf Biegen und Brechen den Zeitplan einzuhalten", sagte Cornelia Sonntag, Sprecherin von Steinberg. Der Anbieter für Musiksoftware hatte den Börsengang am 6. Oktober abgesagt. "Das Marktumfeld war nicht geeignet. Wir wollen die Aktie schließlich nicht unter Wert verkaufen."

Insgesamt ist die Partylaune bei den jungen Aktiengesellschaften schon seit längerem einer Katerstimmung gewichen. Wagten in den Hoch-Zeiten Februar und März 2000 noch 22 beziehungsweise 24 Unternehmen den Sprung an die Börse, waren es im September nur noch zehn und im Oktober nur acht. So ist es mehr als fraglich, ob in diesem Jahr wie vorhergesagt 200 Unternehmen an die Börse gehen werden. Bislang sind erst 139 auf den Kurszetteln neu hinzugekommen. Das Bedauern bei den Unternehmen ist groß - schließlich hätte ein Börsengang viel Geld in die Kassen gespült. Schwierig ist das Fehlen der fest eingeplanten Millionen vor allem für Firmen mit hoher Schuldenlast. Der Wetzlarer Mikroskopbauer Leica Microsystems etwa wollte den geschätzten Emissionserlös von 300 Millionen Euro zur Schuldentilgung nutzen. Stattdessen kamen nun durch die Absage nur weitere Kosten hinzu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false