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Wirtschaft: USA Today: Deutsche spielen die erste Geige

Stimmen zur Fusion aus Amerika / "Gut für die großen Drei" NEW YORK (pf).Als sich Chryslers legendärer Chef Lee Iacocca in den 80er Jahren an die Spitze der "Buy American"-Kampagne stellte, befanden sich 25 Prozent des amerikanischen Automarktes in japanischer Hand.

Stimmen zur Fusion aus Amerika / "Gut für die großen Drei" NEW YORK (pf).Als sich Chryslers legendärer Chef Lee Iacocca in den 80er Jahren an die Spitze der "Buy American"-Kampagne stellte, befanden sich 25 Prozent des amerikanischen Automarktes in japanischer Hand.Amerikanische Autos, sagte er in einem seiner vielen Fernsehspots, seien so gut wie die der Japaner.Nur wüßte es niemand.Das wird sich nun ändern.Iacocca ist längst aus den Anzeigen verschwunden - er leitet seit ein paar Monaten eine kalifornische Fast-Food-Kette.Die Japaner müssen sich mehr anstrengen, um ihre Flitzer an den amerikanischen Mann zu bringen, und die Deutschen sind auf breiter Front im Vormarsch.Auch die "Buy American"-Kampagne zieht nicht mehr wie damals, schon gar nicht in der Autobranche.Iacoccas Traum vom gleichwertigen US-Pkw hat sich zwar noch nicht erfüllt, doch dank ihrer populären Geländewagen kassieren die "Großen Drei" - General Motors Corporation, Ford Motor Company und Chrysler Corporation - von Quartal zu Quartal Rekordgewinne, allen voran Chrysler.Wird Chrysler mit seinem künftigen deutschen Lebensgefährten die Aufgaben der Zukunft besser bewältigen können? Henrietta Davis, die mit ihrer Familie im Belle Isle Park in Amerikas Auto-Hochburg Detroit Picknick machte, hat ihre Zweifel."Es wird Jobs kosten", sagt die Verkäuferin mit ihrem Oldsmobile Cutlass."Eine Fusion heißt nicht anderes, als daß die Leute unten arbeitslos werden."Ganz so schlimm sieht es Automeachniker Ulysses Allen nicht."Was immer Detroit hilft, ich bin dafür", meint er."Wichtig ist, daß die Big Three auf die Beine kommen".An seiner Vorliebe für amerikanische Autos will er festhalten."Mein Papa schafft seit 1962 bei Chrysler", sagt Davis, Fahrer eines Jeep Grand Cherokee.Der Investmentbanker Mike Davis, der in einem Bürohaus nahe der Chrysler-Zentrale in Auburn Hills (Michigan) arbeitet, betrachtet den Mammunt-Deal durch die kühle Brille des Finanzmanns."Ich sehe das positiv.So etwas braucht man, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.Daimler-Benz verfügt in bestimmten Segmenten über Stärken, die Chrysler fehlen."Der neue Firmenname Daimer-Chrysler ist für die Zeitung USA Today ein deutlicher Hinweis darauf, daß die Stuttgarter in Detroit die erste Geige spielen werden.Chrysler habe mit dem Hersteller von Mercedes-Benz-Autos einen Prestige-Partner an Land gezogen, der Chrysler wichtige Vertriebskanäle auf Überseemärkten eröffne, schreibt das Blatt.Branchenanalysten der Wall Street sprechen zwar von einer Ehe mit Zukunft.Aber sie warnen vor Hürden."Nach den Flitterwochen kommt der Stellenabbau.Sie werden sagen: Zu was brauchen wir eigentlich zwei Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit, zwei Werbeabteilungen?" sagt Gerald Meyers, Professor für Management an der University of Michigan.Meyers war von 1978-82 Chef der American Motors Corporation gewesen, die 1987 von Chrysler übernommen wurde.Das Wall Street Journal veröffentlicht am Donnerstag einen Artikel, in dem der künftige Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff in der Schlagzeile mit dem Satz zitiert wird: "Es gibt keine deutschen oder amerikanischen Unternehmen mehr.Es gibt nur noch erfolgreiche und erfolglose Unternehmen".

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