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Konsumklima: Verbraucher sind wieder in Kauflaune

Drei Monate nach der Mehrwertsteuererhöhung haben die Verbraucher in Deutschland die Preissteigerungen offenbar gut weggesteckt. Die Befragten der GfK-Studie erwarten mehr Einkommen und haben weniger Angst vor Jobverlust.

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Nürnberg - Dem monatlichen GfK-Index zufolge beginnt sich das Konsumklima nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn allmählich wieder zu erwärmen. Auslöser sei die im März gestiegene Anschaffungsneigung der Verbraucher, teilte das Marktforschungsinstitut mit. Auch die verbesserten Einkommenserwartungen sorgten für einen Aufwärtstrend. Dagegen konnten die Konjunkturerwartungen nicht mehr zulegen, stabilisierten sich aber auf hohem Niveau. Der Konsumklima-Index steige auf 4,4 Punkte im April nach 4,3 Punkten im März, teilte die GfK mit.

"Wir gehen von einer weiterhin leicht steigenden Tendenz aus", sagte der GfK-Experte Rolf Bürkl. Das Thema Mehrwertsteuererhöhung trete in den Hintergrund, der Konjunkturoptimismus gewinne die Oberhand. Für das Gesamtjahr erwartet die GfK unverändert einen Zuwachs des privaten Konsums um ein halbes Prozent.

Das Vertrauen der Verbraucher in einen nachhaltigen Konjunkturaufschwung blieb auch im März ungebrochen. Getrieben werde es von den überaus positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt, hieß es. "Es gibt wieder mehr Beschäftigung", sagte Bürkl. Hinzu komme ein psychologischer Effekt: "Auch bei denen, die einen Arbeitsplatz haben, geht die Angst vor dem Verlust des Jobs zurück." Der Indikator büßte lediglich 0,2 Punkte ein und liegt mit dem aktuellen Wert von 53,1 Punkten auf ähnlich hohem Niveau wie zuletzt im Sommer 2000.

Bürger erwarten mehr Einkommen

Die Bürger sind der GfK-Studie zufolge zunehmend zuversichtlich, dass der Aufschwung auch in ihrem Geldbeutel ankommt: Die Einkommenserwartung legte bereits zum dritten Mal in Folge zu und stieg um 13 auf 15,9 Punkte. Dieser Wert war zuletzt im Oktober 2001 höher. Die wieder rosigeren Beschäftigungsaussichten ließen die Bürger hoffen, dass die tariflichen Lohn- und Gehaltserhöhungen großzügiger ausfielen als in der Vergangenheit. Bürkl warnte jedoch vor zu hohen Tarifabschlüssen: Dies gebe dem Konsum zwar kurzfristig einen "Push", könne sich aber negativ auf die Investitionsneigung der Unternehmen auswirken.

Die Anschaffungsneigung beendete ihre Talfahrt der vergangenen beiden Monate und wies wieder ein leichtes Plus auf. Der Indikator stieg um 3,7 auf minus 12,3 Punkte. Die Effekte der Mehrwertsteuererhöhung auf die Inflationsrate seien bislang weitaus geringer ausgefallen als befürchtet. "Die Aussichten steigen, dass die Verunsicherung der Konsumenten nach und nach weichen wird", hieß es. Somit werde die Schwächephase bei der Kauflust schon im zweiten Quartal der Vergangenheit angehören. Die GfK-Studie basiert auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews. (tso/dpa)

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