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Privatinsolvenzen: Verbraucher so pleite wie noch nie

Trotz der guten Konjunktur wachsen auch die Schattenseiten der Konsumgesellschaft. Die Zahl der Verbraucherpleiten wird in 2007 ein neues Rekordniveau erreichen. Bei den Unternehmen gibt es dagegen weniger Insolvenzen.

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Dresden - Die Zahl der Privatinsolvenzen werde 2007 um rund 40 Prozent auf etwa 130.000 steigen, berichtete der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). Bei den Unternehmenspleiten erwartet die Branche dagegen einen Rückgang von rund 18 Prozent auf etwa 25.000. Das wäre der niedrigste Stand seit 1995. Insgesamt verbessere aber der Wirtschaftsaufschwung die Zahlungsmoral, wie die Frühjahrsumfrage unter den 516 Mitgliedsunternehmen ergab.

80 Prozent der befragten Firmen hätten ein gleich bleibendes oder verbessertes Zahlungsverhalten der Schuldner in den vergangenen sechs Monaten beobachtet, sagte BDIU-Vorstandssprecher Wolfgang Spitz. "Gewerbliche Schuldner zahlen besser, weil sie vom Aufschwung profitieren."

Rückgang im Osten stärker

Die Firmeninsolvenzen gingen im vergangenen Jahr im Osten ein wenig stärker zurück als im Westen. Der Verband registrierte einen Rückgang um 17,8 Prozent auf 5841 Unternehmen im Osten und ein Minus von 16,9 Prozent auf 24.721 im Westen.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg dagegen in den neuen Ländern um 53,5 Prozent auf 18.156 Verfahren. Im Westen wuchs sie um 31,6 Prozent 75.086.

Verband sieht Verbraucherinsolvenz kritisch

Die 1999 eingeführte Verbraucherinsolvenz ist nach Ansicht des BDIU gescheitert. Gläubiger gingen fast immer leer aus, wenn ihr Schuldner in die Verbraucherinsolvenz gehe, sagte Verbandssprecherin Marion Kremer.

Auch eine Privatisierung der Gerichtsvollzieher, die von mehreren Landesregierungen gefordert wird, sieht der Verband kritisch. Mehr als drei Viertel der Inkasso-Unternehmen erwarten dadurch keine verbesserte Zahlungsmoral. Zudem würden die Gebühren für eine Zwangsvollstreckung vermutlich um das Dreifache steigen, teilte der Verband mit. (tso/dpa)

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