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Timo Herzberg

© picture alliance/dpa

Verdacht auf Pflichtverletzungen: Top-Manager bei Signa fristlos entlassen

Mit sofortiger Wirkung wird der Vorstandschef der wichtigsten Teilgesellschaften des Signa-Konzerns entlassen. Er soll „grob“ seine Pflichten als Vorstandsmitglied verletzt haben.

Die angeschlagene Immobilien- und Handelsgruppe Signa hat den Vorstandschef der wichtigsten Teilgesellschaften entlassen. In außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG sei deren Chef Timo Herzberg mit sofortiger Wirkung seiner Funktionen enthoben und außerordentlich sowie fristlos gekündigt worden, teilte die von Milliardär René Benko gegründete Signa-Gruppe am Montagabend in Wien mit.

Die Gründe für die Entlassungen seien ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied, hieß es weiter. Der Sanierer Erhard Grossnig übernehme die Funktion als Vorstandssprecher in beiden Immobiliengesellschaften, die saniert und restrukturiert werden sollen. Mehrere Signa-Konzerngesellschaften hatten zuletzt Insolvenz angemeldet.

„Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl“, sagte der Aufsichtsratschef der beiden Gesellschaften, Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer. Gerade in den herausfordernden Zeiten bedürfe es eines hundertprozentigen Vertrauens in die handelnden Personen und Geschlossenheit bei den Entscheidungen.

Die wichtigsten Immobilien und Bauprojekte im Signa-Portfolio gehören der Signa Prime - darunter das derzeit stillstehende Bauprojekt Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und Kaufhausimmobilien der Kette Galeria Karstadt Kaufhof. Signa Prime schrieb im Vorjahr rund eine Milliarde Euro Verlust und hatte Ende 2022 etwa 10,8 Milliarden Euro an Schulden. Signa Development schrieb einen Verlust von 316 Millionen Euro.

Benko konnte in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre billige Kredite aufnehmen und finanzstarke Investoren gewinnen, um seine Gruppe stark auszubauen. Die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in eine Schieflage gebracht. (dpa)

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