
© Kitty Kleist-Heinrich TSP
Verdi fordert mehr Lohn und Urlaubstage: Deutsche Post wird heute in vielen Großstädten bestreikt
Weil die zweite Verhandlungsrunde ergebnislos endete, ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem eintägigen Warnstreik auf. Wer auf einen Brief oder ein Paket wartet, muss sich gedulden.
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Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi auf Warnstreiks, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Beschäftigte in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern seien am Dienstag zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen, teilte Verdi mit.
Es werde zu Ausfällen und Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen kommen. Verdi-Vize Andrea Kocsis begründete den Schritt damit, dass die zweite Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche keine greifbaren Ergebnisse gebracht hätten.
Die Deutsche Post klagt über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und pocht auf „wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen“. Sie hat in ihrem Brief- und Paketgeschäft rund 170.000 Tarifbeschäftigte im Inland. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt.
Verdi pocht auf ein Entgeltplus von sieben Prozent für die Tarifbeschäftigten der DHL-Tochter. Zudem will die Gewerkschaft mit Hinweis auf die steigende Arbeitsbelastung der Beschäftigten drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen noch einen zusätzlichen Tag Urlaub erhalten.
Dass die Arbeitgeber diese Forderungen als nicht finanzierbar abgelehnt hätten, sei „nicht akzeptabel“, so Kocsis. „Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen.“
In den Tarifverhandlungen stellt die Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als „sehr gering“ dar, weil die Briefmengen im Digitalzeitalter schrumpfen und der Investitionsbedarf groß sei.
Zum Jahresbeginn hatte sich der Briefversand im Schnitt um 10,5 Prozent verteuert, das Porto für einen Standardbrief beträgt seither 95 Cent und nicht mehr 85 Cent.
Die Portoerhöhung hatte die Bundesnetzagentur dem Unternehmen erlaubt. Aus Sicht der Firma war das zu wenig, sie hatte auf einen größeren Preisaufschlag gehofft. (dpa, Reuters)
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