Wirtschaft: Verschlanktes Unternehmen vervierfacht seinen Gewinn in 1999
Nach der Ausgliederung der kriselnden Kraftwerksparte und radikaler Umstrukturierung hat die deutsche ABB 1999 ihren Gewinn mehr als vervierfacht. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr leicht von 6,5 auf 6,6 Milliarden Mark zu.
Nach der Ausgliederung der kriselnden Kraftwerksparte und radikaler Umstrukturierung hat die deutsche ABB 1999 ihren Gewinn mehr als vervierfacht. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr leicht von 6,5 auf 6,6 Milliarden Mark zu. Der Jahresüberschuss stieg von 104 auf 549 Millionen Mark, teilte die Mannheimer Asea Brown Boveri AG am Donnerstag in Heidelberg mit.
ABB habe sich 1999 "schlanker und erfolgreicher" präsentiert, sagte Vorstandschef Horst Dietz bei der Bilanzpressekonferenz. Für 2000 rechnen die deutschen Gesellschaften des schwedisch-schweizerischen Technologiekonzerns mit einem zweistelligen Umsatzwachstum. Die Neuausrichtung zum "Wissens- und Dienstleistungskonzern" soll fortgesetzt werden.
Wegen der regen An- und Verkaufstätigkeit des Konzerns im vergangenen Jahr sind die Zahlen allerdings nur bedingt vergleichbar. Den rasant gestiegenen Gewinn habe die ABB zu einem guten Teil den Verkäufen des vergangenen Jahres zu verdanken, sagte Finanzvorstand Werner Schmelcher. Diese spülten insgesamt 783 Millionen Mark in die Kassen. ABB gliederte 1999 die angeschlagene Kraftwerksparte in ABB Alstom Power aus, ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Alstom-Konzern. Der 50-prozentige Anteil am Verkehrsunternehmen Adtranz wurde verkauft, ebenso die marokkanische Gesellschaft Jorf Lasfar Energy und die ABB Power Supplies in Soest. Ebenfalls verkauft wurde die Nuklearsparte, doch steht die Zustimmung der Kartellbehörden dazu noch aus. Umgekehrt übernahm ABB die auf Automation spezialisierte Elsag Bailey Gruppe.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit legte von 138 auf 350 Millionen Mark zu, der Auftragseingang erhöhte sich von 6,5 auf 6,6 Milliarden Mark. Wegen des Gewinnsprungs soll die Dividende auf 65,50 Mark je Stückaktie erhöht werden (Vorjahr: 13 Mark). Die deutsche ABB sei unter den Ergebnisbringern des weltweit operierenden Konzerns wieder auf einem "vorderen Rang", sagte Dietz.
Nach der Neuorganisation ist die deutsche ABB hauptsächlich in den Sparten Stromverteilung, Automation, Gebäudeausrüstung und Finanzdienstleistungen aktiv. Davon steigerte die Gebäudeausrüstung ihr Ergebnis kräftig von 156 auf 203 Millionen Mark.