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Wirtschaft: Versicherer sehen sich als Opfer

BERLIN (hej).Die deutschen Versicherer sehen sich als Hauptopfer der von der rot-grünen Regierung geplanten Steuerreform.

BERLIN (hej).Die deutschen Versicherer sehen sich als Hauptopfer der von der rot-grünen Regierung geplanten Steuerreform.Wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag mitteilte, würden die Unternehmen in den nächsten vier Jahren mit 17,7 Mrd.DM zur Kasse gebeten und so zum Hauptfinanzier der Steuerreform.Der Verband warnt: 8000 bis 10 000 Arbeitsplätze seien in Gefahr, wenn die Steuerpläne unverändert verabschiedet werden.Große Versicherer würden prüfen, ob sie Teile ihrer Geschäftsbereiche ins Ausland verlagern, kleineren Gesellschaften drohten Übernahmen oder Insolvenzen.

Die Versicherer wehren sich vor allem gegen die sogenannte "realitätsnahe Bewertung" und das Abzinsungsgebot, die zu einer Verminderung der Schadensrückstellungen und einer damit verbunden höheren Steuerlast der Versicherungsunternehmen führt (Mehrsteuern: 12,7 Mrd.DM).Hinzu kommen das Wertaufholungsgebot und das Verbot der Teilwertabschreibung (Mehrsteuern: eine Mrd.DM).Die Teilwertabschreibung, die Wertverlusten von Gütern und Forderungen Rechnung tragen soll, wird nach dem Willen von Rot-Grün künftig auf dauerhafte Wertminderungen beschränkt.Für Börsen- oder Devisenkurse, so erwartet der GDV, wird die Teilwertabschreibung künftig wohl nicht mehr möglich sein.

Aber nicht nur die Versicherer seien betroffen, sagte GDV-Präsident Bernd Michaels, auch die Versicherten.Die Regierung greife mit der Steuerreform massiv in die Direktversicherungen und Pensionskassen ein.Die Regierung selbst rechne aufgrund der verschärften Besteuerung dieser Leistungen mit jährlich 300 Mill.DM Mehreinnahmen.Die Konsequenz: Viele Verträge zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern würden nicht mehr abgeschlossen oder weitergeführt."Dies wäre ein Schlag gegen die Altersvorsorge", sagte Michaels.

Nach heutigem Recht können Arbeitgeber bei entsprechenden Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern Beiträge für eine Direktversicherung vom Gehalt abziehen.Sie entrichten die auf diese Beiträge zu zahlende pauschale Lohnsteuer von 20 Prozent.Künftig soll nun das steuerpflichtige Bruttoeinkommen der Arbeitnehmer um den Pauschalsteuerbetrag wieder erhöht werden.

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