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Wirtschaft: Versicherungsaktien: Analysten raten zum Einstieg in den Markt

Wer zum Schlusskurs 1999 in Münchener-Rück-Aktien eingestiegen ist, zahlte 251,80 Euro und hatte ein Jahr später 380 Euro im Depotauszug stehen. Solche Zuwächse von mehr als 50 Prozent, wie sie der Versicherungskonzern vorlegte, konnten im Vergleich nur ganz wenige Aktien der New Economy über das wechselvolle Jahr am Neuen Markt retten.

Wer zum Schlusskurs 1999 in Münchener-Rück-Aktien eingestiegen ist, zahlte 251,80 Euro und hatte ein Jahr später 380 Euro im Depotauszug stehen. Solche Zuwächse von mehr als 50 Prozent, wie sie der Versicherungskonzern vorlegte, konnten im Vergleich nur ganz wenige Aktien der New Economy über das wechselvolle Jahr am Neuen Markt retten. Fast genauso gut stand die Münchener-Rück-Tochter Ergo zum Börsenschluss 2000 da: Sie vermehrte das Aktionärsvermögen um 49,0 Prozent auf zuletzt 13,7 Milliarden Euro. Davon kann die Münchener Rück sich 8,6 Milliarden Euro zurechnen, weil sie 63 Prozent der Ergo-Aktien hält.Von den wichtigsten 14 Versicherungsgesellschaften Europas schnitten im vergangenen Jahr überhaupt nur drei im Minusbereich ab. Die Mehrzahl der Aktien brachte 20 und mehr Prozent Gewinn, ablesbar an den Branchenindizes DJ Stoxx und CDax, die Ende 2000 um 19,7 beziehungsweise um 29,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor schlossen. Weltweit zählten Versicherungsaktien zu den gesuchten Papieren.

Altersvorsorge bringt Geschäft

Für das neue Jahr raten Analysten, europäische Versicherungsaktien weiter überzugewichten. Sie rechnen ihnen überdurchschnittliche Kurschancen zu. Basis für diesen Optimismus ist die in ganz Europa zunehmende Altersversorgungsproblematik, die durch verstärkte private Vorsorgeanstrengungen bewältigt werden soll. Dazu zählen insbesondere private Rentenversicherungen sowie spezielle Investmentfonds-Sparpläne. Sämtliche Versicherungen haben sich inzwischen neben ihrem traditionellen Geschäft auch im Vermögensverwaltungs- und Fondsgeschäft stark engagiert.

Eine bedeutende Rolle räumen Analysten der Fonds gebundenen Lebensversicherung ein. Ganz gleich welche Präferenz der Kunde entwickelt, die Versicherungsvertreter können ihm das passende Produkt anbieten, während sich Banken mit dem Versicherungsgeschäft in Deutschland immer noch relativ schwer tun. Auch öffnen sich immer mehr Gesellschaften dem Internet.

Die jüngsten Kursstürze an den Börsen lassen natürlich die Fonds nicht ungeschoren, was auch Besitzer von Fonds gebundenen Lebensversicherungen trifft. Hier dürfte es im vergangenen Jahr wegen der allgemeinen Kursschwäche zu mancherlei Enttäuschungen gekommen sein. Aber wenn die Pläne für die so genannte Riester-Rente zur Förderung der privaten Altersvorsorge bei Tarifpartnern und Sparern auf Gegenliebe stoßen sollten, werden noch einmal erhebliche Summen neu in Policen und Fonds fließen.

Diese Aussicht auf den sehr langfristigen Wachstumsschub beeindruckt die Analysten so stark, dass sie über die absehbare Delle des Jahres 2001 großzügig hinweg sehen. Die Staatsförderung für die Riester-Rente beginnt erst 2002. Das könnte einen Nachzieheffekt zur Folge haben, da die Kunden auf die erst im kommenden Jahr beginnende Staatsförderung warten und erst dann Policen kaufen. Vor Jahren profitierten die Versicherer noch massiv von einem Vorzieh-Effekt. In Erwartung der dann nicht realisierten Steueränderungen zu Lasten der Lebensversicherung schlossen die Kunden noch schnell zu alten Bedingungen Policen ab. Für William Hawkins, Analyst bei Fox-Pitt Kelton in London, ist es denn auch ratsam, zunächst die Positionen in Sach- und Schadenversicherungen zu verstärken. Dort seien 2001 durch absehbare Preiserhöhungen positivere Wachstumseffekte als bei Lebensversicherungen zu erwarten.

rl

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