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Wirtschaft: VW und Opel erhöhen den Druck Einschränkungen von der Belegschaft verlangt

Daimler-Chrysler stellt 800 Personen in Rastatt ein

Paris - Im Tarifstreit hat VW den Druck auf die Belegschaften erhöht und die anstehende Standort-Entscheidung über ein Geländewagenmodell mit dem Ausgang der laufenden Verhandlungen verknüpft. „Wir werden bei der Entscheidung über den Produktionsstandort für den geplanten kompakten Geländewagen auf Golf-Basis erst das Ergebnis der Verhandlungen abwarten“, sagte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch am Rande des Pariser Autosalons. Das geplante Modell wird damit zur Nagelprobe für die Sparbemühungen bei VW. Der kompakte Geländewagen werde nur in Wolfsburg gebaut, wenn die dortige Belegschaft bei den Arbeitskosten rund 140 Millionen Euro einspare, hatte VW-Personalchef Peter Hartz bereits klargemacht. Sonst gehe die Produktion nach Osteuropa. VW- Chef Bernd Pischetsrieder verspricht sich von dem neuen Modell ein Absatzvolumen von 100000 Stück pro Jahr. Ebenfalls in Paris äußerten sich Opel-Manager skeptisch über die Aussichten der in Rüsselsheim laufenden Sparverhandlungen und drohten wieder mit der Stilllegung eines Werks in Europa.

Die Tarifverhandlungen bei VW werden am 5. Oktober fortgesetzt werden. Ein IG Metall-Sprecher forderte am Mittwoch Pischetsrieder auf, der Belegschaft entgegenzukommen. Pischetsrieder sag- te in Paris, er erwarte eine Lösung bis Ende des Jahres. Gleichzeitig warnte der Vorstandsvorsitzende vor einem Arbeitskampf. „Nach einer Woche Streik steht der Konzern weltweit still.“ Im Anschluss an das Ende der Friedenspflicht Ende Oktober kann die Gewerkschaft zu einem Streik aufrufen. Auch beim Konkurrenten Opel sind die Hoffnungen auf eine einvernehmliche Lösung im Tarifkonflikt geschrumpft. „Ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass wir eine Einigung ohne Auseinandersetzungen finden werden", sagte GM-Europa-Vizechef Carl-Peter Forster in Paris. Der vom Mutterkonzern General Motors losgetretene Standortwettkampf zwischen den Tochtergesellschaften Opel und Saab beziehungsweise den Werken in Rüsselsheim und Trollhättan hat die ohnehin nicht einfachen Gespräche weiter belastet. Forster will bis Ende des Jahres einen Plan zum Abbau von Überkapazitäten vorlegen. Dabei sei auch eine Werksschließung eine Option, sagte er in Paris. Rüsselsheim, wo der Vectra gebaut wird, ist aber vermutlich nicht gefährdet. „Es ist das zweitgrößte GM-Entwicklungszentrum in der Welt“, sagte Forster.

Opel-Chef Hans Demant dämpfte derweil Hoffnungen der Belegschaft in Rüsselsheim auf einen Zuschlag für das erwogene neue Modell der gehobenen Mittelklasse. Das Unternehmen habe den Plan begraben, ein solches Auto auf Basis der Studie Insignia zu bauen, da der Wagen nicht profitabel gewesen wäre. Die Hauptforderung der Arbeitnehmer nach einer Beschäftigungsgarantie lehnt Demant kategorisch ab. Er fordert stattdessen eine Ausweitung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich auf 40-Stunden sowie den Verzicht auf Tariferhöhungen bis 2009. Die Arbeitskosten in Deutschland seien um 20 Prozent zu hoch. Der Betriebsrat macht die Zustimmung zu einem Sparvertrag abhängig von einer Arbeitsplatzgarantie.

Daimler-Chrysler kündigte unterdessen an, für die Produktion der Mercedes A-Klasse in Rastatt 800 weitere Arbeitskräfte einstellen zu wollen. Der Beschäftigungsaufbau sei auch „ein Bekenntnis zum Standort Deutschland“, sagte Mercedes Chef Jürgen Hubbert. HB

Carsten Herz

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