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Warnstreik bei der Deutschen Post: Wahlsendungen bevorzugt behandelt– Verzögerungen „so gering wie möglich“
Verdi hat zu einem bundesweiten Warnstreik bei der Deutschen Post aufgerufen. Am Donnerstag waren erneut tausende Beschäftigte dabei. DHL sieht aber nur geringen Spielraum bei den Lohnerhöhungen.
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Erneut haben sich am Donnerstag bundesweit tausende Beschäftigte an den Warnstreiks bei der Deutschen Post beteiligt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi folgten rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrem Streikaufruf. Die Gewerkschaft Verdi hatte Beschäftigte in der Brief-, Verbund- und Paketzustellung bundesweit an „ausgewählten Standorten“ zum Streik aufgerufen. Die Arbeit sollte demnach für die gesamte Schicht niedergelegt werden.
Bei rund zehn Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefen kam es laut Unternehmen zu Verzögerungen. Wahlsendungen würden in allen Regionen aber bevorzugt behandelt, erklärte die Post. Verzögerungen für Wählerinnen und Wähler sollten „so gering wie möglich“ gehalten werden.
Die Auswirkungen auf das Paketgeschäft waren laut Unternehmen eher gering. Ein Prozent der Sendungen waren von Verzögerungen betroffen. Diese Rückstände wolle das Unternehmen „so zeitnah wie möglich aufarbeiten“.
Es war bereits der sechste Warnstreik-Tag seit vergangener Woche. In den letzten Tagen hatten sich die Arbeitsniederlegungen auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz der Sendungsmenge ausgewirkt – diese Sendungen waren also vorerst liegengeblieben und sollten dann mit einer Verspätung von ein bis zwei Tagen zugestellt werden.
Was fordert Verdi?
Die Gewerkschaft will mit den Streiks den Druck auf das Unternehmen vor der dritten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche erhöhen. Verdi fordert eine Entgelterhöhung um sieben Prozent sowie drei Extra-Urlaubstage, damit sich die Beschäftigten von der gestiegenen Arbeitsbelastung erholen können. Verdi-Mitglieder sollen sogar vier zusätzliche Urlaubstage bekommen. Bislang beteiligten sich laut Verdi etwa 25.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen.
Die Post hält die Forderungen für wirtschaftlich nicht darstellbar. Das Management verweist auf den hohen Investitionsbedarf und die sinkenden Briefmengen im Digitalzeitalter, wodurch die Firma perspektivisch weniger Geld in die Kasse bekommt. Das Unternehmen verweist auf die im Jahr 2023 vereinbarte deutliche Tariferhöhung von durchschnittlich 11,5 Prozent.
Der Spielraum für Lohnerhöhungen ist nach Darstellungen des Bonner Logistikers DHL, zu dem die Deutsche Post gehört, sehr gering. Die Tarifverhandlungen sollen am nächsten Mittwoch (12. Februar) fortgesetzt werden. (dpa, AFP)
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