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Wirtschaft: Waschmittelkonzern Henkel plant Aktienrückkauf und Aktien-Bonusprogramm für Führungskräfte - Dividende soll erhöht werden

Der Chemie- und Waschmittelkonzern Henkel bleibt weiter auf Rekordfahrt. Nach dem 1999 erwirtschafteten besten Ergebnis in der 123-jährigen Firmengeschichte will Deutschlands größter Waschmittelhersteller ("Persil") im laufenden Jahr weiter zulegen.

Der Chemie- und Waschmittelkonzern Henkel bleibt weiter auf Rekordfahrt. Nach dem 1999 erwirtschafteten besten Ergebnis in der 123-jährigen Firmengeschichte will Deutschlands größter Waschmittelhersteller ("Persil") im laufenden Jahr weiter zulegen. "Wir erwarten ein deutlich über dem Vorjahr liegendes Ergebnis und einen zweistelligen Zuwachs beim Gewinn je Aktie", sagte der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Dietrich Winkhaus, am Mittwoch in Düsseldorf. Impulse kämen vor allem von der wieder anziehenden Chemie- und Autokonjunktur sowie steigenden Verbraucherausgaben in Europa.

In den ersten beiden Monaten 2000 legte Henkel bei Umsatz und Ergebnis bereits zweistellig zu. Alle Geschäftszweige, zu denen noch Klebstoffe, Kosmetik/Körperpflege und Hygiene gehören, sowie alle Regionen verbuchten Zuwächse. "Das haben wir bisher noch nicht erlebt", sagte Winkhaus. 1999 hatte die Henkel-Gruppe mit ihren 450 Gesellschaften rund um den Globus einen um neun Prozent auf 404 Millionen Euro gestiegenen Jahresüberschuss eingefahren. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zu. Die Dividende soll auf 0,87 (1998: 0,79) Euro je Stamm- und 0,93 (0,84) Euro je Vorzugsaktie erhöht werden.

Der Anteil des Deutschland-Geschäfts wird nach Erwartungen der Geschäftsführung von zuletzt 27 Prozent auf 20 Prozent in den nächsten fünf Jahren sinken.

Unzufrieden zeigt sich Henkel allein mit dem Aktienkurs, der im vergangenen Jahr um rund ein Drittel nachgab. "Die Analysten empfehlen uns, aber die Pferde wollen nicht saufen", sagte Winkhaus. Ein Aktienrückkauf-Programm für bis zu 14,6 Millionen Stamm- oder Vorzugsaktien - dies entspricht der maximal zulässigen Höhe von zehn Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft - soll der Hauptversammlung am 8. Mai vorgelegt werden. Es soll dem Kurs mehr Fahrt geben. Auch ein erfolgsabhängiges Bonusprogramm mit Vorzugsaktien für Führungskräfte soll den Kurs in die Höhe treiben und das Unternehmen für Nachwuchskräfte attraktiver machen. Außerdem könnten eigene Aktien bei Übernahmen oder Unternehmenszusammenschlüssen verwendet werden, hieß es. Als Gründe für das niedrige Kursniveau nannte Winkhaus die allgemeine Schwäche bei Chemiewerten sowie fehlende Übernahmefantasien. Nach der Bekanntgabe der Bilanz konnte Winkhaus mit der Notierung allerdings zufrieden sein. An der Frankfurter Börse kletterte die Aktie der Henkel AG um 5,32 Prozent auf 57,40 Euro.

Vor einer feindlichen Übernahme muss Henkel keine Angst haben, da 51 Prozent der Stammaktien vertraglich in Händen der Gründerfamilie Henkel sind. Umgekehrt setzt der Konzern selbst auf weitere Zukäufe: "Wir sind in der Lage, etwas Größeres zu verkraften", sagte Winkhaus an, ohne nähere Angaben zu machen.

Ludger Mues, Chefanalyst Chemie der WestLB Panmure, hält es für unwahrscheinlich, dass der Konzern ein größeres Unternehmen hinzukaufen werde. "Henkel ist eine Familiengesellschaft, die würden nicht gern die Mehrheit abgeben", sagte er. Für die Zukunft hält Mues ein starkes Engagement des Henkel-Konzerns im Klebstoff- und Hygienebereich für sinnvoll. Die Sparten versprächen starkes Wachstum und starke Renditen. Der Waschmittel- und Kosmetikmarkt gerate dagegen durch den Internet-Handel zunehmend unter Druck.

pet

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